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Ein seltsames Gefühl von Frustration

Tschechov - 11. Feb '24
Kennt ihr das auch, daß ihr es als sehr frustrierend empfindet, wenn euer Gegner kurz vor dem Todesstoß, den er euch im nächsten Zug versetzen wird, noch einmal offline geht? Im umgekehrten Fall, also kurz vor der gegnerischen Niederlage, kann ich das besser tolerieren. Das kenne ich von mir selbst, man will es nicht wahrhaben, irgend etwas muß doch noch gehen...
Vielleicht ist es im erstgenannten Fall ja ganz ähnlich, daß unser Kontrahent kurz vor dem Sieg noch einmal zaudert, weil er denkt: Das kann doch nicht so einfach sein, das ist bestimmt eine ganz fiese Falle meines Gegners.
Ich bin dann, wenn meine Niederlage eigentlich fest steht, immer versucht, gleich hinzuschmeißen, andererseits will ich dem Partner/Gegner nicht das Vergnügen rauben, den finalen Schlag auszuführen.
brauna - 11. Feb '24
Tja, das Schachspiel beinhaltet u.a. auch viiieeellll Psychologie
Konstantin_3 - 11. Feb '24
Es gibt sogar Momente, da glaubst du nur, du hättest den finalen Stoß. Gehst feiern und einen trinken und bestellst ein geiles Essen. Und dann setzt du dich am Abend hin und wirst Matt gesetzt.

Ich denke dieser eine Moment des Glücks ist es Wert gewesen :-)
thoflo - 12. Feb '24
Ein seltsames Gefühl von Frustration...
Hallo zusammen, ... hatte ich hier vor kurzem aus einem anderen Grund, als den oben geschilderten: Ich frage mich, was jemanden dazu bewegen mag, eine Wertungspartie und damit 10 Punkte aufzugeben,
- a) in der man bereits einen Mehrbauern hat und
- b) gerade erst 10 Züge gespielt wurden und
- c) der Gegner am Zug ist (und noch 3-4 d Zeit bis zur Zeitkontrolle bei 7d Bdz) und
- d) (mir) bis jetzt kein die Aufgabe rechtfertigender Nachteil erkennbar ist und
- e) eine offene Einladung dieses Spielers zur Partie führte.
Nach dem unerwarten Ende wollte ich fragen, ob das vllt ein Versehen/Irrtum war und nun stelle ich fest, dass ich diesem Spieler weder schreiben noch einladen kann, d.h. auf 'ignoriert' stehe. Mglw. kein Einzelfall, das Spielende ...
Ich bin hier, weil ich Schach (spielen) mag und gewinne auch lieber als nicht. Pluspunkte, ja natürlich auch schön - aber so, geschenkt, schmecken die nicht. Empfinde ich so, als stehe mein Gegner mitten im Spiel vom Brett auf und verpsste sich ohne Kommentar auf nimmer W. Soll er dort bleiben.
Gruß thoflo
Tschechov - 12. Feb '24
Nein, kein Einzelfall. Ich rätselrate auch, warum ich bei ihm auf Ignore stehe.
Feyerabend - 12. Feb '24 Bearbeitet
Freude und Enttäuschung kommt beides vor beim Schach (Binsenweisheit).

Da ich mich lieber freue als enttäuscht zu sein tendiere ich stark dazu verlorene Spiele aufzugeben. Dadurch werde ich nicht mehr an das verlorene Spiel erinnert und so etwas kommt nicht vor weil ich aufgebe:
>>Kennt ihr das auch, daß ihr es als sehr frustrierend empfindet, wenn euer Gegner kurz vor dem Todesstoß, den er euch im nächsten Zug versetzen wird, noch einmal offline geht?<<

Wenn der Spielpartner nicht aufgibt oder vor Ende zögert finde ich das gut. Denn dann werde ich noch ein Weilchen an die freudige Partie erinnert.
kluger - 01. Mär '24
Manch einer bleibt einem fad in Erinnerung. Keine Begrüßung, kommentarloses Ende und anschließendes Ignorieren scheint thoflo mit selbigem Gegner passiert zu sein. Klar kann man sich mal ärgern, wenn einem eine sicher geglaubte Partie noch entgleitet, aber das ganze systematisch so anzugehen ist in meinen Augen schlechter Stil.