Kommentierte Spiele
Deutsche Schachgeschichte (VII): Junge
Kellerdrache - 12. Okt '17
Klaus Junge war ein deutscher Schachspieler mit dem sich viele der heutigen Schachfreunde nicht gerne beschäftigen.
Nicht nur war sein Aufenthalt an der Spitze kurz, er gilt heute auch als überzeugter Nazi. Bilder von ihm mit Uniform und Hakenkreuzbinde am Brett belegen dies. Allerdings ist über persönliche Verfehlungen Junges darüber hinaus nichts bekannt. Artikel wie von Aljechin über jüdisches und arisches Schach sind von ihm nicht zu finden.
Er war auch nicht gerade das Vorzeigebeispiel des arischen Kämpfers. Zum einen war er in Chile geboren worden zum anderen aber passte sein ausgesprochen positioneller Spielstil nicht ins Wunschbild der damaligen Machthaber. Es gibt z.B. aus der damaligen deutschen Schachzeitung von Emil-Josef Diemer, dem späteren Erfinder des Blackmar-Diemer-Gambits einen dummen Artikel wo Junge für sein zu gediegenes Schach gerügt wird.
Die vorliegende Partie zeigt ein recht typisches Beispiel. Mit minimalem taktischen Aufwand nutzt er die positionellen Ungenauigkeiten seines Gegners aus bis er eine klar überlegende Stellung erreicht hat. Ich hoffe die Kommentierung ist verständlich genug geraten und mein beschränktes Endspielverständnis reichte aus auch diesen Teil der Partie zu erläutern.































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Nicht nur war sein Aufenthalt an der Spitze kurz, er gilt heute auch als überzeugter Nazi. Bilder von ihm mit Uniform und Hakenkreuzbinde am Brett belegen dies. Allerdings ist über persönliche Verfehlungen Junges darüber hinaus nichts bekannt. Artikel wie von Aljechin über jüdisches und arisches Schach sind von ihm nicht zu finden.
Er war auch nicht gerade das Vorzeigebeispiel des arischen Kämpfers. Zum einen war er in Chile geboren worden zum anderen aber passte sein ausgesprochen positioneller Spielstil nicht ins Wunschbild der damaligen Machthaber. Es gibt z.B. aus der damaligen deutschen Schachzeitung von Emil-Josef Diemer, dem späteren Erfinder des Blackmar-Diemer-Gambits einen dummen Artikel wo Junge für sein zu gediegenes Schach gerügt wird.
Die vorliegende Partie zeigt ein recht typisches Beispiel. Mit minimalem taktischen Aufwand nutzt er die positionellen Ungenauigkeiten seines Gegners aus bis er eine klar überlegende Stellung erreicht hat. Ich hoffe die Kommentierung ist verständlich genug geraten und mein beschränktes Endspielverständnis reichte aus auch diesen Teil der Partie zu erläutern.
Walter Sahlmann Klaus Junge Hamburg Championship | Hamburg Championship | 8 | 1941 | B32 | 0:1
8








7








6
5
4
3
2








a
1

b

c

d

e

f

g

h

1. e4 c5 2. Sf3 Sc6 3. d4 xd4 4. Sxd4 d5 und das geht ? Man sagt ja wenn Schwarz ohne Risiko zu d5 kommt steht er im Sizilianer eigentlich schon besser. Sollte Sizilianisch wirklich so einfach sein ? Leider ist das frühe d5 selten gut 5. Lb5 Weiß gibt den e4 für den c6. Durchaus nachvollziehbar mit dem unrochierten König xe4 6. Sc3 vielleicht um den Verlust der Rochadestellung zu vermeiden Ld7 7. Sxc6 xc6 8. Lc4 Sf6 Junge hat vorerst einen Bauern mehr. Der sieht zwar nicht sehr gesund aus, doch Schwarz muss für eine Weile keine Konzessionen machen um ihn zu halten 9. De2 Sahlmann verschwendet zuviel Zeit fur die Belagerung des Mehrbauern. Kurz rochieren und dann den Turm auf die e-Linie zu stellen sieht weniger gekünstelt aus. Lg4 10. De3 Db6 Bietet den Damentausch an, was nach 11.Dxb6 axb6 den schwarzen Damenflügel erheblich verbessern wurde. 11. O-O Dxe3 12. Lxe3 e6 Objektiv steht Weiß hier zumindest ausgeglichen. Für den idealen Aufbau müsste man allerdings noch den lästigen Lg4 vertreiben, der die Besetzung der d-Linie verhindert. 13. La6 der durchsichtige Versuch den Lc6 mit Lb7 anzugreifen Tb8 14. Lc4 Tb7 15. Ld4 es droht 16.Lxf6 gxf6 17. Sxe4 Lf5 16. Lb3 Ld6 Viele von uns würden hier vermutlich Le7 bevorzugen um den Doppelbauern nach Lxf6 gxf6 zu vermeiden, doch in so einer Stellung ist das Läuferpaar zu wichtig als dass die Meister diesen Zug erwägen würden. 17. Tad1 Ke7 Junge rochiert nicht. Mit den Damen vom Brett kann der König auch mal in der Mitte überleben. So nebenher deckt er von e7 auch nochmal den Sf6 18. Tfe1 Td8 Beide haben sich optimal aufgestellt. Schwarz hat einen Bauern mehr, dafür haben die weißen Figuren etwas mehr Einfluß auf dem Brett 19. Sa4 e5 Sahlmann hat Sa4 gespielt um das Pferdchen auf c5 zu überführen. Diesem Plan macht Junge einen Strich durch die Rechnung. Verlässt der Läufer die Diagonale g1-a7 ist c5 nicht mehr ausreichend überdeckt, auf e3 kann er mit Sg4 weiter belästigt werden. Lc5 wird nicht mit Lxc5 beantwortet, sondern mit Tbd7. 20. Lc3 Der Zug gefällt mir nicht, weil der Sa4 jetzt erstmal kein vernünftiges Feld mehr hat. Nicht nur fehlt die Wirkung des weißen Läufers auf c5, sondern mit c3 fehlt dem Springer auch das Rückzugsfeld. Tbd7 21. h3 Junge war sicher mit seiner Stellung völlig zufrieden, also versucht Weiß den optimalen Aufbau des Schwarzen durcheinander zu bringen Le6 22. La5 Tb8 23. Lxe6 Kxe6 24. c4 Tbb7 Um nach einer möglichen Vertreibung des Ld6 auf Txd7 mit dem Turm zurück nehmen zu können und die Kontrolle uber die d-Linie zu behalten. 25. b3 Le7 26. Lc3 Dieser Zug überrascht. Eigentlich macht es mehr Sinn den abseits stehenden Springer über c3 ins Spiel zurück zu führen und den Druck auf den e4 zu erhöhen. Txd1 27. Txd1 Td7 28. Txd7 Sxd7 Der so schwach aussehende Mehrbauer lebt immer noch und entwickelt sich zum entscheidenden Plus. 29. Kf1 Sc5 ein überraschender Zug. Schwarz tauscht seinen Springer gegen die am schlechtesten stehende Figur auf dem Brett. Allerdings hatte auch Junges Springer nicht viele Wege aktiv ins Spiel einzugreifen, weswegen der Abtausch dann doch Sinn macht. Vor allem erlaubt er dem Le7 eine weitaus agressivere Rolle zu spielen. 30. Sxc5+ Lxc5 31. b4 Ld4 Würde Weiß hier tauschen bekäme sein Gegner einen starken Freibauern. Das kommt selbstverständlich nicht in Frage. Also muß der Läufer c3 auf ein schwächeres Feld ausweichen. 32. Ld2 Kd6 33. Ke2 f5 34. g3 Sahlmann gefällt die Idee eines weiteren Vormarsches des schwarzen f-Bauern nicht a6 35. a4 Will Weiß Gegenspiel so kann er es nur auf dem Damenflügel finden. Er würde bestimmt gerne b4 spielen. Klaus Junges Zug 32...Kd6 macht auf einmal Sinn. Sobald der b-Bauer zieht kann der dunkle König über c5 ins Spiel eingreifen. Auf d6 kann er zwar durch c5+ vertrieben werden, doch dann fehlt dem b4 die nötige Unterstützung fur seinen Vormarsch. Ke6 36. h4 Lb6 37. Le3 Ld4 38. Ld2 Kd7 39. Ke1 Kc7 Der Nachziehende würde natürlich gerne die Situation am Damenflügel auflösen oder so festlegen, dass er nichts mehr zu befürchten hat 40. Ke2 Kb6 41. Le3 manchmal wiederholt man Züge um dem Gegner den Ball zuzuspielen. Soll er erstmal sagen was er vorhat. a5 42. b5 xb5 43. xb5 Kc5 der weiße Freibauer ist noch nicht entschärft, doch der schwarze König hat von c5 eine gute Ausgangsbasis nicht nur um ein Auge auf den Kandidaten auf b4 zu halten. Sollte der Le3 die Diagonale g1-a7 verlassen kann der Monarch ins weiße Lager vorgehen. 44. Kd2 Kd5 45. Kc2 g6 46. Kd2 Lb2 sieht auf den ersten Blick seltsam aus, da es ja b6 erlaubt. Doch nach Kc6, gefolgt von Ld4 gewinnt Schwarz den Bauern 47. Kc2 La3 48. Kb3 Le7 ein wichtiges Motiv dieses Endspiels ist, dass nach b5 Kc6 den weiteren Marsch stoppt und sein Läufer dann den Bauern kassiert, z.B. von c8 49. Kc3 Ld6 Die Situation am Damenflügel ist soweit unter Kontrolle, dass Sahlmann den Angriff nicht weiter verstärken kann. Wenn man also auch den Freibauern weiter im Auge behalten muss, so kann man sich doch endlich auch eigenen Plänen widmen. Ld6 ermöglicht endlich f4 zu ziehen. 50. Kb3 f4 51. Lb6 Weiß möchte die Diagonale nicht verlassen Lb4 52. xf4 xf4 53. Kc2 Kc4 Die Tatsache, dass der Lb6 seinen eigenen Freibauern blockiert gibt Weiß das entscheidende Tempo 54. La7 Le7 55. f3 ein hübscher Verteidigungszug xf3 56. Lf2 Lc5 57. Lxc5 Kxc5 58. Kd2 h6 gegen die Masse der anrollenden Bauern gibt es kein Entkommen. 59. Ke1 g5 60. xg5 xg5 61. Kf1 g4 62. Kf2 Kb6 ein gemeiner Abwartezug. Weiß ist in Zugzwang und muss sein optimales Feld verlassen 63. Kg1 g3 64. Kh1 f2 65. Kg2 f3+
Vabanque - 12. Okt '17
Eine Partie, die ich tatsächlich wohl noch nicht vorher gesehen hatte.
Meistens finde ich es ja ermüdend, solch lange Partien, in denen dazu noch recht wenig zu geschehen scheint, nachzuspielen. Aber hier wird man durch die Kommentare sozusagen an der Hand genommen und ganz sachte durch die Partie geführt, so dass es nicht langweilig wird.
Am Schluss ist die Situation mit dem weißen gedeckten Freibauern auf b5 ja doch recht pikant, weil man sich schon fragt, wie Schwarz letztlich die Entscheidung am anderen Flügel herbeiführen soll, wenn er mit seinem König ständig den weißen b-Bauern beobachten muss.
Noch am Ende habe ich gestutzt - nanu, nach 66. Kf1 steht der weiße König doch patt, und auf einen schwarzen Königszug kann Weiß b6 spielen, und dieser Bauer darf nicht geschlagen werden:
Ja doch, aber Schwarz kommt dann mit seinem König an seinen Bauern f2 ran, so dass er schließlich mit dem g-Bauern mattsetzen kann; das Ende der Partie sähe also so aus:
66. Kf1 Kc5 67. b6 Kd4 68. b7 Ke3 69. b8=D g2#
Diese Variante hätte ich mir im Kommentar dann noch gewünscht!
Ansonsten sind mir bloß ein paar kleine Tippfehler aufgefallen, z.B. im Kommentar zum 48. Zug: 'b6 Kc6 (nicht: b5) ... und dann den Bauern kassiert, z.B. von d8 (nicht: c8)'
Oder im Kommentar zum 53. Zug: 'gibt Schwarz (nicht: Weiß) das entscheidende Tempo'.
Von diesen Kleinigkeiten abgesehen: wirklich gut gemacht, eine 'langweilige' (zumindest: langwierige) Partie so erläutert, dass das Nachspielen Spaß macht :)
Meistens finde ich es ja ermüdend, solch lange Partien, in denen dazu noch recht wenig zu geschehen scheint, nachzuspielen. Aber hier wird man durch die Kommentare sozusagen an der Hand genommen und ganz sachte durch die Partie geführt, so dass es nicht langweilig wird.
Am Schluss ist die Situation mit dem weißen gedeckten Freibauern auf b5 ja doch recht pikant, weil man sich schon fragt, wie Schwarz letztlich die Entscheidung am anderen Flügel herbeiführen soll, wenn er mit seinem König ständig den weißen b-Bauern beobachten muss.
Noch am Ende habe ich gestutzt - nanu, nach 66. Kf1 steht der weiße König doch patt, und auf einen schwarzen Königszug kann Weiß b6 spielen, und dieser Bauer darf nicht geschlagen werden:
Ja doch, aber Schwarz kommt dann mit seinem König an seinen Bauern f2 ran, so dass er schließlich mit dem g-Bauern mattsetzen kann; das Ende der Partie sähe also so aus:
66. Kf1 Kc5 67. b6 Kd4 68. b7 Ke3 69. b8=D g2#
Diese Variante hätte ich mir im Kommentar dann noch gewünscht!
Ansonsten sind mir bloß ein paar kleine Tippfehler aufgefallen, z.B. im Kommentar zum 48. Zug: 'b6 Kc6 (nicht: b5) ... und dann den Bauern kassiert, z.B. von d8 (nicht: c8)'
Oder im Kommentar zum 53. Zug: 'gibt Schwarz (nicht: Weiß) das entscheidende Tempo'.
Von diesen Kleinigkeiten abgesehen: wirklich gut gemacht, eine 'langweilige' (zumindest: langwierige) Partie so erläutert, dass das Nachspielen Spaß macht :)
Kanzi77 - 13. Okt '17
Schöne Kommentierung Kellerdrache! Das Ende durch Matt unter gleichzeitiger weisser Damenumwandlung auf xb8 hat Klaus ja schon aufgezeigt.
Eine Anmerkung: Mit dem Positionsspieler Junge bist Du Dir sicher?
Ich kenne diesen Namen nur in Kombination mit wilden Taktikpartien, so hat er z.B. sehr gern und VOR Botvinnik die nach diesem benannte Variante im Damengambit gespielt!
de.wikipedia.org/wiki/Halbslawische_Verteidigung
Ich weiss auch, dass er sehr früh starb, meine, es war im Krieg an einer Verletzung....
Eine Anmerkung: Mit dem Positionsspieler Junge bist Du Dir sicher?
Ich kenne diesen Namen nur in Kombination mit wilden Taktikpartien, so hat er z.B. sehr gern und VOR Botvinnik die nach diesem benannte Variante im Damengambit gespielt!
de.wikipedia.org/wiki/Halbslawische_Verteidigung
Ich weiss auch, dass er sehr früh starb, meine, es war im Krieg an einer Verletzung....
Vabanque - 13. Okt '17
Ja, das ist mir auch in Erinnerung, dass Junge das Botwinnik-System vor diesem schon erfolgreich erprobte ... trotzdem, das meiste, was ich von Junge gesehen habe, war deutlich positionell und nicht soooo sehr attraktiv oder gar spektakulär ... das bedeutet natürlich nicht, dass er keine Taktik konnte ... Petrosjan gilt ja auch generell als 'langweiliger Positionsspieler', und doch wird er von einigen Experten als einer der besten Taktiker, die es je gab, bezeichnet!
Kanzi77 - 13. Okt '17
Mhm... dann habe ich mich wohl geirrt....
Petrosian, da denke ich immer an dieses geniale Qualleopfer als Verteidigung, Te6 der Zug!
Da gibt es doch auch ein Sprichwort, sinngemäss, wenn Tal die Qualle opfert, nimm es an. Wenn Botvinnik die Qualle opfert, überlege genau, es anzunehmen und wenn Petrosian die Qualle opfert, kannst Du aufgeben!
Sinngemäss ;-)
Petrosian, da denke ich immer an dieses geniale Qualleopfer als Verteidigung, Te6 der Zug!
Da gibt es doch auch ein Sprichwort, sinngemäss, wenn Tal die Qualle opfert, nimm es an. Wenn Botvinnik die Qualle opfert, überlege genau, es anzunehmen und wenn Petrosian die Qualle opfert, kannst Du aufgeben!
Sinngemäss ;-)
Vabanque - 13. Okt '17
Ja, so kenn ich das auch ... angeblich soll Botwinnik es selber gesagt haben, nur sind bei sowas natürlich die Quellen nicht verlässlich :))
Eine von diesen hochtaktischen und spektakulären Partien von Klaus Junge im 'Botwinnik-System' habe ich jetzt gefunden: Lehmann - Junge, 0-1 im 27. Zug!
Diese könntest du u.a. gemeint haben, Ralf?!
Ich kann sie gerne kommentieren, nur fürchte ich, das Interesse wird zu gering sein.
Besser wieder Spieler der Gegenwart und vor allem keine Nazis :)
Eine von diesen hochtaktischen und spektakulären Partien von Klaus Junge im 'Botwinnik-System' habe ich jetzt gefunden: Lehmann - Junge, 0-1 im 27. Zug!
Diese könntest du u.a. gemeint haben, Ralf?!
Ich kann sie gerne kommentieren, nur fürchte ich, das Interesse wird zu gering sein.
Besser wieder Spieler der Gegenwart und vor allem keine Nazis :)
Kanzi77 - 13. Okt '17
chessgames.com/perl/chessgame?gid=1366807
So in etwas, ja das kenne ich jetzt von ihm.
Die Partie kann ich gerne mal kommentieren, wobei sie aus eröffungstheoretischer Sicht wenig Sinn macht (Df3). Das dauert aber, da im Moment andere Dinge Priorität haben....
So in etwas, ja das kenne ich jetzt von ihm.
Die Partie kann ich gerne mal kommentieren, wobei sie aus eröffungstheoretischer Sicht wenig Sinn macht (Df3). Das dauert aber, da im Moment andere Dinge Priorität haben....
Vabanque - 13. Okt '17
Die Partie weist ihn als Spieler mit eisernen Nerven aus :)
Vor allem gegen Schluss zu wird es ja wirklich hübsch.
Die Eröffnung zu besprechen, macht bei so alten Partien meist tatsächlich keinen Sinn. Ausnahmen können zwar gelegentlich bei seltenen Zügen oder bei rein positionellen Eröffnungen bestehen, nur hier trifft natürlich beides nicht zu.
Ich kenne mich im Botwinnik-System überhaupt nicht aus, denke aber, dass 11. exf6 nebst 12. g3 auch heute noch korrekt sein wird, wie es in den 90ern von Leuten wie Ivanchuk und Shirov gespielt wurde.
Vielleicht sollte ich mich mit dieser interessanten Eröffnung mal beschäftigen; nur habe ich eine gewisse Abneigung dagegen, System zu spielen, die heute bis zum 35. Zug ausanalysiert sind, so dass die eigentliche Partie erst im späten Mittelspiel einsetzt. Von einer 'Schachpartie' kann man dann kaum mehr sprechen, eher von einer OTB-Analyse einer bekannten Mittelspielstellung.
Vor allem gegen Schluss zu wird es ja wirklich hübsch.
Die Eröffnung zu besprechen, macht bei so alten Partien meist tatsächlich keinen Sinn. Ausnahmen können zwar gelegentlich bei seltenen Zügen oder bei rein positionellen Eröffnungen bestehen, nur hier trifft natürlich beides nicht zu.
Ich kenne mich im Botwinnik-System überhaupt nicht aus, denke aber, dass 11. exf6 nebst 12. g3 auch heute noch korrekt sein wird, wie es in den 90ern von Leuten wie Ivanchuk und Shirov gespielt wurde.
Vielleicht sollte ich mich mit dieser interessanten Eröffnung mal beschäftigen; nur habe ich eine gewisse Abneigung dagegen, System zu spielen, die heute bis zum 35. Zug ausanalysiert sind, so dass die eigentliche Partie erst im späten Mittelspiel einsetzt. Von einer 'Schachpartie' kann man dann kaum mehr sprechen, eher von einer OTB-Analyse einer bekannten Mittelspielstellung.
Kanzi77 - 13. Okt '17
de.wikipedia.org/wiki/Qualit%C3%A4tsopfer
Blockade und Springerdominanz als Stichwort, das war gemeint mit Te6 und dem defensiven Qualleopfer weiter oben. Wunderschönes Lehrbeispiel, in vielen Büchern enthalten....
Blockade und Springerdominanz als Stichwort, das war gemeint mit Te6 und dem defensiven Qualleopfer weiter oben. Wunderschönes Lehrbeispiel, in vielen Büchern enthalten....
Kanzi77 - 13. Okt '17
exf6 und g3 gehören zusammen, ja. Bei g3 zuerst ist eine Variante möglich mit Tg8-Txg5 etc....
Insgesamt ist das wirklich eine schwere sehr weit ausanalysierte Eröffung mit Theorie en masse. Nicht gerade sehr geeignet, zum Improvisieren oder zum Lernen von allgemeinen Plänen, weil sehr konkret.
Insgesamt ist das wirklich eine schwere sehr weit ausanalysierte Eröffung mit Theorie en masse. Nicht gerade sehr geeignet, zum Improvisieren oder zum Lernen von allgemeinen Plänen, weil sehr konkret.
Vabanque - 13. Okt '17
Diese spezielle Partie von Petrosjan gegen Reshevsky war mir gar nicht erinnerlich, aber ich habe trotzdem schon Dutzende dieser Qualitätsopfer von ihm gesehen; sie waren direkt sein Markenzeichen.
Das Problem ist nur, wenn ich versuche sowas nachzumachen, habe ich nie genügend Kompensation :(
Zur Botwinnik-Variante gibt es übrigens im Buch 'Fire on board' (Part 1) von Shirov ein langes Kapitel mit 16 Partien von ihm, in denen er dieses System mit beiden Farben spielt. Leider nicht mehr ganz aktuell, da das Buch Mitte der 90er erschien. Aber die Stellungsbilder dazu sind immer noch hochinteressant; da wird mir schon vom flüchtigen Anschauen schwummrig, wenn ich mir vorstelle, dass ich sowas (egal mit welcher Farbe) auf dem eigenen Brett haben müsste ;)
Das Problem ist nur, wenn ich versuche sowas nachzumachen, habe ich nie genügend Kompensation :(
Zur Botwinnik-Variante gibt es übrigens im Buch 'Fire on board' (Part 1) von Shirov ein langes Kapitel mit 16 Partien von ihm, in denen er dieses System mit beiden Farben spielt. Leider nicht mehr ganz aktuell, da das Buch Mitte der 90er erschien. Aber die Stellungsbilder dazu sind immer noch hochinteressant; da wird mir schon vom flüchtigen Anschauen schwummrig, wenn ich mir vorstelle, dass ich sowas (egal mit welcher Farbe) auf dem eigenen Brett haben müsste ;)
Vabanque - 14. Okt '17
Ah ja, und um das abzurunden:
Es ist halt schon ein großer Unterschied, ob man etwas selbst auf dem Brett haben will oder gerne nachspielt. Am Brett mag ich keine risikovollen Varianten, wo man nach 10 Zügen schon mit der Bahre rausgetragen werden muss, weil man die Theorie nicht gekannt oder so eben mal zwei Züge umgestellt hat :)
Beim Nachspielen gefällt mir sowas natürlich, da kann gar nicht genug los sein. Ich kommentiere es auch gerne, sofern man von mir nicht eine seriöse Eröffnungsanalyse erwartet (aber dafür gibts ja Bücher und mittlerweile die ach so beliebten Lernvideos ... )
Es ist halt schon ein großer Unterschied, ob man etwas selbst auf dem Brett haben will oder gerne nachspielt. Am Brett mag ich keine risikovollen Varianten, wo man nach 10 Zügen schon mit der Bahre rausgetragen werden muss, weil man die Theorie nicht gekannt oder so eben mal zwei Züge umgestellt hat :)
Beim Nachspielen gefällt mir sowas natürlich, da kann gar nicht genug los sein. Ich kommentiere es auch gerne, sofern man von mir nicht eine seriöse Eröffnungsanalyse erwartet (aber dafür gibts ja Bücher und mittlerweile die ach so beliebten Lernvideos ... )
patzer0815 - 11. Nov '17
Neben dem Matt reicht nach 66.Kf1 Kc5 67.b6 auch die prosaische Variante für Rechenfauele 67. ... fg2+ 68.Kxf2 Kxb6.
Vabanque - 12. Nov '17
Ja stimmt, das hatte ich merkwürdigerweise überhaupt nicht gesehen - das Patt wird aufgehoben, der b-Bauer kann geschlagen werden, und die verbundenen Bauern auf f3 und g2 reichen ja immer noch locker.
Willkommen zurück, patzer0815! :)
Willkommen zurück, patzer0815! :)
patzer0815 - 12. Nov '17
Als leidenschaftlicher Blitzspieler bin ich sensibilisert für solche Vereinfachungen, die man auch mit Sekunden auf der Uhr runterziehen kann.
Die eigentliche Lösung ist schneller von den Zügen her. Von der Zeit her, wenn man es nicht sofort sieht wohl nicht unbedingt ;-)
Es ist nett mal wieder einzuschauen.
Die eigentliche Lösung ist schneller von den Zügen her. Von der Zeit her, wenn man es nicht sofort sieht wohl nicht unbedingt ;-)
Es ist nett mal wieder einzuschauen.
Vabanque - 12. Nov '17
Ich war schachblind, weil ich nicht sah, wie einfach Schwarz das Patt aufheben kann.
Ganz nett wäre es, wenn du auch öfters mal reinschauen würdest :)
Ganz nett wäre es, wenn du auch öfters mal reinschauen würdest :)
patzer0815 - 13. Nov '17
Hab mich gerade dazu entschieden mal den 10.Pokal mitzuspielen.
Vabanque - 14. Nov '17
Ich dachte eher an schachlich substantielle Kommentare, denn die können wir hier gut gebrauchen.
patzer0815 - 14. Nov '17
Habe ja schon angefangen ;-)
Mal sehen wie ich jeweils dazu komme.
Mal sehen wie ich jeweils dazu komme.
Vabanque - 14. Nov '17
Fein ... danke dir.