chessmail

Zwangsremis bei erster Stellungswiederholung

zifnab - 24. Jan '12
Hi,
in meiner Partie /game/6e1d3ff56c5b4993 wurde eine Stellung ( nach dem schwarzen 47. Zug ) zum ersten mal wiederholt ( nach dem schwarzen 49. Zug ). Chessmail hat diese als dreimalige Wiederholung ( ich zähle 2 ) Remis gegeben OHNE dass einer der Spieler es gefordert hat.

Meine Bitte:
1) die Stellung sollte 3x vorgekommen sein ( mit allem was dazu gehört: selbe Seite am Zug, selbe Möglichkeiten inkl. en passant, Rochade,... )
2) einer der Spieler sollte das Remis anfordern

Thx
Zifnab
Executor - 24. Jan '12
Wenn du dir die Partie noch einmal genau ansiehst wirst du feststellen dass die Stellung bereits einmal nach dem 45. Zug vorkam, also insgesamt 3mal und chessmail deswegen zurecht die Partie Remis gegeben hat.
zifnab - 24. Jan '12
Du hast Recht mit der dreimaligen Wiederholung.
Aber was ist, wenn beide kein Remis wollen?
Schließlich ist es nicht 'automatisch' Remis, nur weil drei Mal die selbe Stellung entstand.
Executor - 24. Jan '12
Ich will euch nicht zu Nahe treten, aber wenn beide kein Remis wollen hätten Sie in den letzten Zügen versuchen sollen Ihre Stellung zu verbessern, das hat aber keiner geschafft, bzw. es ist in einer Stellungswiederholung geendet.
Ob die Stellung nun wirklich sehr nach Remis aussieht oder ob eine Seite mit einem Plan gewinnen kann kann ich nicht beurteilen (sollte jemand machen der mehr Ahnung vom Schach hat als ich, ich persönlich würde noch etwas rumprobieren wollen - egal mit welcher Seite).
Aber einführen dass man in chessmail bei 3maliger Stellungswiederholung erst auf Remis reklamieren sollte finde ich zu kompliziert. Schreibe einfach mal die Admins an ob man da noch was rückgängig machen kann oder spieler am einfachsten nohc einmal die Partie mit deine Gegner anch. Da kann amn auch die Züge im nachhinein dem anderen erklären oder kritisieren.
zifnab - 24. Jan '12
Es geht mir nicht darum, das Remis DIESER Partie rückgängig zu machen.
Das Wiederholen von Zügen kann auch aus anderen Gründen, als das Remis zu forcieren, erfolgen.
Wenn das beide Seiten machen, wird es eben erst nach der dritten Stellungswiederholung klar.
Falls dann auch noch beide gewillt sind, weiterzuspielen, wäre es schön, wenn das möglich wäre.

Das Ganze ist als Anregung für den Entwickler gedacht, wenn er nicht weiß, was er mit seiner Freizeit anfangen soll.
Laskerfan - 24. Jan '12
...Du irrst.

In den Regeln des Weltschachbundes FIDE wird die Stellungswiederholung und damit ein mögliches Remis folgendermaßen definiert:

„9.2 Die Partie ist remis aufgrund eines korrekten Antrages des Spielers, der am Zuge ist, wenn dieselbe Stellung mindestens zum dritten Mal (nicht notwendigerweise durch Zugwiederholung)

Also endet die Partie nicht automatisch remis, sondern erst... (s. 9.2)

Grüße
Laskerfan
Babbsack - 24. Jan '12
Hallo zifnab,
ich muss zur Aufklärung erwähnen, dass ich eigentlich remis angeboten habe und ich nehme an, dass aufgrund meines mit dreimaliger Stellungswiederholung erfolgten Remisangebots die Stellung automatisch remis gegeben wurde (das ist regelkonform).
Zugleich muss ich allerdings auch sagen, dass mir selbst nicht bewusst war, dass es schon das dritte mal dieselbe Stellung war.
Da ich auch als Schiedsrichter im Nahschach tätig bin weiß ich, dass 20mal dieselbe Stellung auf dem Brett sein kann - solange keiner reklamiert wird natürlich weitergespielt.

Vielleicht sollten wir einfach noch eine spielen - war ja ne gute Partie, oder?

Gruß
Babbsack
Schlafabtausch - 25. Jan '12
Die FIDE sagt doch dass 3 malige Stellungswiederholung Remis IST. Nicht erst auf Antrag, oder sehe ich das falcsh?
Schlafabtausch - 25. Jan '12
Ok, erst auf Antrag, hat sich schon erledigt.
shaack - 27. Jan '12
Muss der Antrag gleichzeitig mit der Stellungswiederholung stattfinden, oder kann er auch in einem beliebigen späteren Zug gestellt werden?
rd.49 - 28. Jan '12
Hm, Artikel 5.2 d) "Die Partie darf remis gegeben werden, falls irgendeine identische Stellung mindestens zum dritten Mal auf dem Schachbrett entstanden ist oder sogleich entstehen wird (siehe Artikel 9.2)."

Würde ich jetzt so interpretetieren, dass es auch im Nachhinein möglich ist ("mindestens zum dritten Mal … entstanden ist") oder auch vorab, nach der 2,5-ten Stellungswiederholung ("sogleich entstehen wird".)

Jener Artikel 9.2 führt die zweite Möglichkeit noch etwas genauer aus.

Wünsche-ein-schönes-WE-Grüße
rd.49
shaack - 28. Jan '12
Es heisst aber in 9.2 "a) sogleich entstehen wird [...], b) soeben entstanden ist und der Antragsteller am Zug ist.". Das heisst eigentlich, es geht nur mit dem Zug oder einen Halbzug danach für den Gegner.

Danach wäre auch sinnlos, da man damit eine Notbremse erzeugen würde, die jeder im Fall eines drohenden Verlustes ziehen könnte — dann könnte man auch gleich mit Remis beenden.
Martin_K - 28. Jan '12
falls die dreifache stellungswiederholung nach zug des gegners passiert muss danach reklamiert werden.
falls die dreifache stellungswiederholung nach eigenem zug entstehen wird, wird dies im nahschach korrekterweise folgendermaßen reklamiert:
zug auf das partieformular schreiben, uhr anhalten, reklamieren
der zug soll noch nciht ausgeführt werden, ich glaube weil eine reklamation nur möglich ist wenn man selbst am zug ist
rd.49 - 28. Jan '12
Oh, richtig. Ich hatte 9.2 a) nur überflogen.

Der Freifahrtschein, der nach meiner Interpretation entstünde, wäre dem Fairness-Gedanken auch nicht zuträglich.

Richtig lesende Grüße
rd.49
zifnab - 28. Jan '12
ich möchte martins aussage noch vervollständigen:

meines wissens kannst du IMMER vor einer reklamation gegenüber dem schiedsrichter die uhr anhalten
wahrscheinlich soll damit ausgeschlossen werden, dass du bei der suche nach dem schiedsrichter auf zeit verlierst
falls man zu unrecht reklamiert hat, kann der schiedsrichter dem gegnerischen spieler eine zeitgutschrift geben
als ich vor vielen jahren meinen schiedsrichterschein gemacht habe, konnte der schiedsrichter in manchen fällen auch eine zeitstrafe für den zu unrecht reklamierenden verhängen ( fragt mich bitte nicht in welchen fällen er das machen musste oder durfte ;-) )
ich wurde vor kurzem darauf hingewiesen, dass heutzutage nur die zeitgutschrift möglich ist

mit der formulierung '...Stellung mindestens zum dritten Mal...' wird dem spieler das recht eingeräumt auch bei der 4., 5. oder x-ten stellungswiederholung zu reklamieren
der spieler verliert nicht das reklamationsrecht, nur weil er nicht direkt nach der 3. wiederholung reklamiert hatte

falls es nötig sein sollte, dass dazu irgendeine frage fachlich exakt beantwortet werden soll, kann ich gerne bei unserem nächsten wettkampf einen b-schiedsrichter dazu fragen

ich hoffe, das hilft weiter
zif
Fimir - 05. Feb '12
Meine Frage, die mir noch niemand beantworten konnte:

Warum hat sich der "Gesetzgeber" überhaupt dafür entschieden, dass für ein Remis wegen Stellungswiederholung ein Antrag gestellt werden muss? Warum ist das Spiel nicht automatisch Remis, wie es meines Wissens in den meisten Schachvereinen auch real praktiziert wird?

Man könnte mit der Kontrollfunktion des Turnierleiters argumentieren, aber der könnte ja in jedem Fall kontrollieren.
zifnab - 06. Feb '12
es gab sehr oft den fall, dass beide spieler die stellung weiterspielen wollten, aber sehr wenig zeit bis zur nächsten zeitkontrolle hatten
gelöst haben sie das problem, in dem sie die züge x-mal wiederholt haben, bis eben die kontrolle geschafft war
danach ging es normal weiter

vielleicht war das schon grund genug, auf einen automatismus zu verzichten
Tilo - 13. Feb '12
Warum hat sich der "Gesetzgeber" überhaupt dafür entschieden, dass für ein Remis wegen Stellungswiederholung ein Antrag gestellt werden muss?

Weil ein "automatisches Remis" bei normalen Schachpartien gar nicht möglich ist?

*grübel*
rd.49 - 14. Feb '12
Doch, wenn kein Material zum Mattsetzen mehr vorhanden ist!
(Artikel 5.2 b)

Automatische Grüße
rd.49
Laskerfan - 14. Feb '12
...siehe dazu ergänzend auch:

Art. 9.6 der FIDE-Regeln

:-)
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