Schach

Erinnerung an Weltmeister José Raúl Capablanca

aspire5 - 04. Jul '25
José Raúl Capablanca y Graupera wurde am 19. November 1888 in Havanna geboren und starb am 8. März 1942 in New York. Er war ein kubanischer Schachspieler und Diplomat. Von 1921 bis 1927 war er der dritte Schachweltmeister.
Capablanca war der Sohn von José María Capablanca, einem spanischen Kolonialbeamten. Er galt als Wunderkind und erlernte das Schachspielen schon mit vier Jahren. Er verfügte bereits in sehr jungen Jahren über eine beachtliche Spielstärke . 1921 kommt es zum Duell mit dem amtierenden Weltmeister, dem Deutschen Emanuel Lasker. Capablanca gewinnt. Doch er verliert den Titel sechs Jahre später an den Russen Alexander Aljechin, wohl weil Capablanca den Gegner arroganterweise nicht ernstgenommen hat. Aljechin verwehrt ihm trotz seiner jahrelangen Bemühungen eine Revanche. Während des AVRO-Turniers 1938 erlitt er einen ersten leichten Schlaganfall, war dadurch beeinträchtigt und belegte nur den vorletzten Platz.
Im Jahr 1942 erlitt Capablanca beim Kiebitzen im Manhattan Chess Club einen weiteren Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholte. Er starb in derselben Klinik wie Lasker ein Jahr zuvor. Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Kolumbus-Friedhof von Havanna.

www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/zeitzeichen/zeitzeichen-jose-..
de.wikipedia.org/wiki/Jos%C3%A9_Ra%C3%BAl_Capablanca
Vabanque - 04. Jul '25 Bearbeitet
Durch Capablanca hat das Schachspiel in Kuba einen gewaltigen Aufschwung genommen. Durch ihn ist Kuba auch heute noch eine schachbegeisterte Nation.

>>Aljechin verwehrt ihm trotz seiner jahrelangen Bemühungen eine Revanche.<<

Darüber ist viel geschrieben worden, aber ich persönlich denke nicht, dass Capablanca in einem Revanchekampf gegen Aljechin große Chancen gehabt hätte. Nicht etwa, weil Aljechin der größere Spieler von beiden gewesen wäre, sondern weil Aljechin jünger war und vor allem, weil er sich (im Gegensatz zu Capa) auf jeden Wettkampf vorbereitete, als ginge es ums Leben. Diese verbissene Einstellung zum Schach war Capa fremd, er spielte stets mit (bewunderungswürdiger!) Leichtigkeit. Aljechin spielte mit ungebändigter Willenskraft.
Vabanque - 04. Jul '25
In den 'Kommentierten Spielen' befinden sich insgesamt 10 Partien von Capablanca, 3 davon mit Weiß gespielt (sämtlich gewonnen) und 7 mit Schwarz (davon 3 gewonnen).
Alapin2 - 04. Jul '25
Na,dann erzähle ich doch mal den Witz, der schon vor etwa 2 Jahren von jemand anderem hier gebracht wurde:
Ein Schachmeister ist verstorben.Sein bester Freund, auch mit "Titel", nimmt mit Hilfe einer Spiritistin Verbindung zu ihm auf.
Nach einigen Minuten eine Stimme aus dem Jenseits :
" Stell Dir vor ,ich bin hier im Schachhimmel gelandet.Die meisten der Groß-und Weltmeister sind auch hier.Jede Woche beginnt ein neues Turnier,an dem alle teilnehmen.Phantastisch !
...ach,ich habe übrigens eine gute und eine schlechte Nachricht für Dich :
die gute : Du darfst ab Samstag mitspielen ! Dann allerdings die schlechte :
Du spielst mit Schwarz...gegen Capablanca !"
P.S.: ...eine echte Hommage, finde ich...
Oli1970 - 05. Jul '25
José Raúl Capablanca und Alexander Aljechin trafen sich erstmals 1914 beim berühmten Turnier in St. Petersburg. Dort entwickelte sich eine freundschaftliche Beziehung, geprägt von gegenseitigem Respekt. In mehreren folgenden Turnieren behielt Capablanca zunächst die Oberhand über Aljechin - bis 1927 Aljechin dem Weltmeister den Titel abnahm. Nach dem Match verweigerte Aljechin Capablanca konsequent einen Revanchekampf. Dies führte dann zu einem tiefen Bruch zwischen den beiden. (Anmerkung an mich: Ich sollte jetzt mal „Die letzte Partie“ lesen.) Aljechin machte im Prinzip das, was Lasker vorher machte - Bedingungen stellen, die unerfüllbar waren.

Spielerisch waren sie grundverschiedene Typen: Capablanca war der Meister der Klarheit – er spielte logisch, sauber und scheinbar mühelos. Seine Strategie bestand darin, komplexe Stellungen in technisch beherrschbare Positionen zu überführen – idealerweise ins Endspiel, wo er seine Stärke ausspielen konnte.

Aljechin war der Magier des Chaos – kreativ, aggressiv und tief vorbereitet. Er suchte Komplexität um Gegner taktisch zu überrollen.

Der eine suchte Klarheit und Struktur, der andere Ungleichgewicht und Dynamik.

Beide haben interessante Lebensläufe, und beide haben tolle Partien hinterlassen. Woran es wohl liegt, dass der eine sympathischer rüber kommt als der andere?🤔😂
Vabanque - 05. Jul '25
>>José Raúl Capablanca und Alexander Aljechin trafen sich erstmals 1914 beim berühmten Turnier in St. Petersburg.<<

Die erste Partie zwischen den beiden war wohl schon 1913:
/forum/thread/36ac393540144b82
Damals (und auch noch in den Folgejahren) war Capablanca klar überlegen, allerdings war Aljechin da auch noch weit von seinem Höhepunkt entfernt, den er wohl um 1930 herum erreicht hat.

>>Aljechin war der Magier des Chaos – kreativ, aggressiv und tief vorbereitet. Er suchte Komplexität um Gegner taktisch zu überrollen.<<

Aljechin konnte auch einwandfreies Positionsschach spielen. Im Wettkampf von 1927, wo er Capa den Titel abnahm, schlug er den Kubaner ja quasi mit dessen eigenen Waffen. Aljechin spielte in diesem Wettkampf mehr oder weniger in Capablancas Stil, und zeigte ihm damit, dass er ihm auch in seinem eigenen Terrain nun bereits überlegen war. Natürlich lag es unter anderem auch an der besseren Vorbereitung von Aljechin.

Die Faszination von Capablanca liegt für mich hauptsächlich in seinem intuitiven Schachverständnis. Er wusste meist einfach 'gefühlsmäßig', dass bestimmte Züge gut sein mussten. Beneidenswert.
Oli1970 - 05. Jul '25
Ah, guck, die hatte ich nicht auf dem Schirm. (Die LLL-Serie gehört immer noch zu meinen Lieblings-Kommentierungen, ein „Schachbuch“ für Anfänger, die den nächsten Schritt machen wollen. )

>> Im Wettkampf von 1927, wo er Capa den Titel abnahm, schlug er den Kubaner ja quasi mit dessen eigenen Waffen. <<
Aljechin war zweifellos der Schach-Arbeiter von den beiden, Capa trotzdem die Legende. Man möchte spielen könne wie Capa ohne arbeiten zu müssen wie Aljechin.😂
Vabanque - 05. Jul '25
>>Man möchte spielen könne wie Capa ohne arbeiten zu müssen wie Aljechin.<<

Und Klavier spielen können wie Lang Lang ohne üben zu müssen ... und wie lauten deine weiteren bescheidenen Wünsche?😜
Oli1970 - 05. Jul '25
Ach, alles andere ist mir in die Wiege gelegt worden. Nur die mir angeborene Bescheidenheit verbietet mir, das auch zu zeigen. Ihr sollt Euch ja nicht schlecht fühlen. 🤣🤣🤣
Vabanque - 05. Jul '25
Du brauchst doch dein Licht 💡🕯nicht derart unter den Scheffel zu stellen😉