Schach

"Nette Leute spielen Schach!"

brauna - 24. Jan '18
Der Deutsche Schachbund schreibt: "Nette Leute spielen Schach!"

Hat er Recht? Gibt es unter den Schachspielern in der Tat mehr nette Leute? Oder eher nicht?
Was ich hier im Forum des Öfteren beobachtet habe, lässt mich daran zweifeln.

Vielleicht ist es aber - bspw. hier bei cm - nur ein Spiegelbild bezüglich der Gesamtbevölkerung?
Was meint ihr?
danielr - 24. Jan '18
Wenn man genau drauf achtet sind es nahezu immer die selben die hier schreiben. Das heisst du beurteilst lediglich einen kleinen Teil von cm.
Aber ich muss dir zustimmen, das was man hier liesst endet gelegentlich ziemlich unsachlich.
wodi - 24. Jan '18
chessmail hat 2145 aktive Mitglieder.
Ich schätze mal, dass 20 Mitglieder
nicht nett sind.
Das sind über 99% nette Leute!
Ich glaube, in der Gesamtbevölkerung
sind es weniger.
shaack - 24. Jan '18
Der Satz „Nette Leute spielen Schach!" ist widerlegt, wenn man eine Person findet, die nett ist, aber nicht Schach spielt. Das ist unabhängig vom Forum.
shaack - 24. Jan '18
Ich vermute also, der Deutsche Schachbund hat in dem Fall Unrecht.
kimble - 24. Jan '18
Darüber hinaus:
"Nett ist die kleine Schwester von...",
oder?

Wenig gelungen, finde ich, die Attributierung der schachspielenden Gemeinde durch den Schachbund.
Hier wie überall gibt's solche und solche.
Vabanque - 25. Jan '18
>>Der Satz „Nette Leute spielen Schach!" ist widerlegt, wenn man eine Person findet, die nett ist, aber nicht Schach spielt. <<

Der Informatiker kennt sich in Aussagenlogik aus!

Mathematisch korrekt :)

Also, es ist korrekt, dass obiger Satz inkorrekt ist (wie übrigens fast alle Slogans).

Meine Frau z.B. ist nett, spielt aber kein Schach.

Damit ist der Slogan widerlegt.
Remise - 25. Jan '18
Besser wäre: Leute spielen Schach aus Nettigkeit.
Hasenrat - 25. Jan '18
Der Satz lautet ja bewusst nicht explizit:
"Alle netten Leute spielen generell Schach!" ;-)
Für mich ist die Aussage zugleich Appell u. Mahnung an alle organisierten Schachspieler!
Canal_Prins - 25. Jan '18
@ Hasenrat

....ein netter Mensch spielt liebend Schach und kommentiert gerne Schachaufgaben. Seine Kommentare sind wie die von Vabanque lobenswert und generell als sehr gut zu bewerten.
brauna - 25. Jan '18
Hmmm, das erinnert mich daran, wo ein Kreter sagt: "Alle Kreter lügen".

Sicher wisst ihr alle, wie es - mathematisch gesehen - weitergeht.............

Aber die Aussage hier war ja nicht: Alle netten Leute spielen Schach, sondern ohne 'alle'. Und das impliziert: Auch un-nette Leute spielen Schach
wzbw. ;-)
jujuhehe - 25. Jan '18
Das klingt für mich eher nach einem Werbeslogan.

Alles andere kann man mehrfach widerlegen, wie die Diskussion bisher auch zeigt.
keinstein - 25. Jan '18
Jedenfalls würde es mich wundern, wenn man nicht einige Verhaltensformen findet, in denen Schachspieler non der Norm abweichen.
jujuhehe - 25. Jan '18
Ich denke, Schachspieler findet man in jeder Bevölkerungsschicht auf der ganzen Welt. Es muß einem die Spiel- und Denkweise liegen und Spaß machen. Wie bei jeder anderen Denk- oder Sportart auch.
Schlafabtausch - 25. Jan '18
Ist halt nur ein Werbeslogan für den Schachsport.
Weniger - 25. Jan '18
Ich kenn den Spruch anders:
"Schachspieler sind nette Leute."
Das "alle" ist da auch richtigerweise nicht enthalten - aber suggeriert wird ein "überwiegend".
dirrledom - 26. Jan '18
Mann trifft auf nette Leute und entdeckt die Spielen ja auch Schach. Waren die einem aber zuforderst beim Schach über den weg gelaufen, hätte mann das nette nie für möglich gehalten...
Kellerdrache - 26. Jan '18
"Schachspieler übertragen mit die meisten Krankheiten" ist näher an der Realität. Meine Erfahrung ist eher, dass unter Schachspielern zwar die netten Leute in der Mehrheit sind, der Prozentsatz jedoch geringer als in der Restbevölkerung ist. Oder in Kurzform: Schachspieler sind von der Tendenz her weniger nett als andere Leute
brauna - 26. Jan '18
...vielleicht sind die einfach kopflastiger....obwohl viele mit Herzblut spielen ;-)
Adalberdt - 26. Jan '18
Ist nett nicht eine Frage der subjektiven Einschätzung und somit furchtbar relativ? Man kann also, ganz im Sinne eines Betrachters, nett oder nicht nett sein. Ob jemand Schach spielt oder nicht hat damit überhaupt nichts zu tun, glaube ich.
fraesgott_andi - 26. Jan '18
Ist doch ganz nett hier, ich liebe diese (vermeintlich) Sinnlosen Diskussionen( weil niemand jemals und überhaupt recht hat und es zu keinem Ergebnis kommen wird. Noch nicht einmal der Weg ist das Ziel.)
Wenn alles nichts hilft sollen wir bald eine Petition starten, im Zweifel, immer dagegen!@?!!!!
;;;;-) grinsesmiley nicht übersehen bitte :-)
Jellycube - 26. Jan '18
Trotzdem bleibt es dabei, dass nette Menschen das Leben erleichtern...
dirrledom - 26. Jan '18
Dann gibt es noch die Netten die einem im Leben erleichtern...
Hasenrat - 27. Jan '18
... und die Menschen, die ganz nett Schach spielen können.
skorpion14 - 27. Jan '18
@ brauna

Wo schreibt der Deutsche Schachbund "Nette Leute spielen Schach!"?
Ist das ein Slogan, der aktuell verwendet wird? Du kannst sicher eine Angabe machen, wo dieser Satz zu finden ist.

Danke und Gruß,
Burkhard
Jellycube - 27. Jan '18
Nett und Kokett sitzen die Schachbosse am Banquet und grinsen ganz fett und sagen sich:Hauptsache nett!
Hasenrat - 27. Jan '18
@skorpion14
Aktuell ist der Slogan sicherlich nicht mehr (für heutiges Marketing zu altbacken klingend), ist aber so verbreitet u. verankert, dass er als ewiges Motto gelten kann.
Und der DSB vertreibt weiterhin Werbeartikel damit:
shop-dsb.de/index.php/werbematerialien/728/aufkleber-nette-leu..
Manijefa - 27. Jan '18
Ich habe jedenfalls im RL bisher nur nette Schachspieler gefunden.
Laudatio - 28. Jan '18
Hallo skorpion14,
diesen "Werbeslogan" hat Schachfreund brauna während einer hier gespielten Partie aufgrund eines Hinweises von mir erhalten als Kompliment nicht nur für unsere interessanten Partien, sondern besonders für die nach meiner Auffassung sehr angenehme Konversation während der Partien. So erlaube ich mir hier eine kurze Auskunft zu geben. Da ich ein relativ altes Auto fahre klebt dieser Werbehinweis unten Links an meiner Heckscheibe schon seit einigen Jahren (zum Teil schon etwas ausgewaschen) :-) in ca. 10X10 cm Größe.
Selbstverständlich haben shaack und einige Vorschreiber hier mathematisch recht, dass ein Negativbeispiel diesen Werbeslogan unrichtig erscheinen lässt. Das dürfte aber bei fast allen Werbeslogans der Fall sein. "Milch macht müde Männer munter!" hat bei mir auch nicht die erwünschte Wirkung gezeitigt. Grundsätzlich fasse ich solche Hinweise nicht als kategorischem Imoerativ sondern als Konkunktiv auf.
Gruß
Laudatio
Laudatio - 28. Jan '18
zum Schluss meines Statement sollte es "Imperativ" und "Konjunktiv" heißen. Diese Fehler bitte ich mit Nachsicht zu betrachten.
Vabanque - 28. Jan '18
>>"Milch macht müde Männer munter!" hat bei mir auch nicht die erwünschte Wirkung gezeitigt.<<

Richtig. Sobald auch nur ein einziger müder Mann gefunden wird, der durch den Genuss von Milch nicht munterer wurde, ist der Satz nämlich widerlegt.
(Auch wenn es off-topic ist - deswegen setze ich ja auch die Klammer, grins - , so dürfte die aufmunternde Wirkung, die der Milch zugeschrieben wird, auf die enthaltene Aminosäure L-Tyrosin zurückzuführen sein, die man aber auch in Kapselform zu sich nehmen kann, wenn man - wie ich - keine Milch mag. Eine Wirkung vermochte ich trotzdem nicht zu erkennen, weswegen ich wieder zu Koffein übergegangen bin.)

On-topic: 'Nette Leute spielen Schach' ist schon deswegen ein nichtssagender Spruch, weil 'nett' - wie oben von anderen SFen ja schon angedeutet - so eine nichtssagende Eigenschaft ist (von der Subjektivität dieser Wertung ganz zu schweigen). Statt 'netter Mensch' könnte man manchmal auch 'farbloser Mensch ohne Charakter und Rückgrat' sagen.
danielr - 28. Jan '18
mich macht milch nicht munter sondern genau umgekehrt.
Wenn ich nicht schlafen konnte hab ich milch mit schlagsahne getrunken.
Hat funktioniert
just_for_fun - 28. Jan '18
Als ich ein Kind war, hat mir meine Mutter, wenn ich nicht schlafen konnte, heiße Milch mit Honig angedroht. Da schlief ich lieber, bevor ich mir sowas mixen ließ ;)
kimble - 28. Jan '18
Als eingefleischter" Polizeiruf 110" Gucker empfehle ich jedem Interessierten mal diese Folge:
Polizeiruf 110: Eine nette Person
de.m.wikipedia.org/wiki/Polizeiruf_110:_Eine_nette_Person

BG,
kimble
Hasenrat - 28. Jan '18
nett Adj. (< 15. Jh.). Übernommen aus mndl. net(t), das seinerseits aus frz. net, nette stammt. Dieses aus l. nitidus "glänzend".
(Kluge. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 23. erw. Aufl. Berlin, New York 1999, S. 586)
keinstein - 29. Jan '18
Ich bilde mir immer ein, das Spiel wie eine Mathematikaufgabe zu betrachten, den Gegner also auszublenden.
Aber ist nicht der Wille zum Siege doch ein erheblicher Bestandteil beim Spiel; das ist doch nicht nett.
brauna - 29. Jan '18
@keinstein: Ich finde, der Wille zum Sieg hat nix mit Nettigkeit zu tun!? Er sollte halt nicht verbissen sein, das wäre dann die negative Ausprägung ;-)
keinstein - 29. Jan '18
@brauna
Vielleicht hast Du da recht.

Für mich ist der Begriff "Sieger" seit dem 3. Reich negativ besetzt.

Gerne wüsste ich auch, was die Tiefenpsycholgie in Bezug auf das Siegen beim Schach sagt.

Sicherlich bedeutet es für jeden einzelnen etwas anderes.
Hasenrat - 29. Jan '18
"... den Gegner also auszublenden"?
Sicher, Schach wie Mathematik sollen die geistigen Reservate ohne Menschen sein, wie angesprochen.
Für mich ist der Faktor Mensch aber ein ganz bedeutender, an dem ich mein Spiel, die konkrete Zugwahl nicht zuletzt ausrichte.
Vordergründig beachte ich den Gegner tunlichst nicht. Blickkontakt nur zu Anfang und zum Schluss der Partie. Das war's (übertrieben ausgedrückt). Das ist schon Teil der psychologischen Strategie. Bin nicht einer der Schachfreunde, die nach jedem eigenen Zug die Mimikreaktion des Gegenübers auszuloten versuchen, noch viel weniger einer, der es liebt, den Gegner zu fixieren, um ihn zu irritieren (nicht nett).
Aber mein ganzes sonstiges Sensorium ist permanent darauf ausgerichtet, die Befindlichkeit des Gegenübers aufzunehmen, zu registrieren und zu analysieren. Körperhaltung, Körperspannung, Flachatmung?, Fingerzittern, Beinwippen, Aufmerksamkeit?, Müdigkeit? - Selbstzweifel, Selbstbewusstsein, Überheblichkeit? Danach ist dann Taktik u. Strategie auszurichten.
Hasenrat - 29. Jan '18
Was die Tiefenpsychologie angeht, empfehle ich von Reinhard Munzert Schachpsychologie! (viel Freud, viel Kastrationsangst ... ;-P)
Was psychologische Spielführung angeht, auch "Wie man beim Schach bescheißt" von William R. Hartston.^^
keinstein - 31. Jan '18
@Hasenrat
Interessanter Beitrag; danke für die Buchempfehlungen!

Jedenfalls sollte die Ausblendung des Gegners beim Online-Schach besser funktionieren!
Hasenrat - 31. Jan '18
Das stimmt, beim Onlineschach ist es wieder etwas anderes. Aber auch da ist es psychologisch interessant, was es für einen Einfluss hat, wenn man allein den Nicknamen als Anhaltspunkt für Individualität hat.
Aus diesem Grund ist es mir praktisch unmöglich gegen einen Nick wie Ghi6xW zu spielen. Das ist für mich wie ein Maschinencode. Dann lieber gegen Daffy. Oder AlphaZero0 - oder GODofCHESS ;-)
patzer0815 - 03. Feb '18
Auf einem anderen Server bietet mit "SEX-GOD" bei jedem Spiel nach jedem Zug remis ... :-(
Hasenrat - 03. Feb '18
Ich glaub mit SEX-GOD würd ich auch gar nicht erst spielen. :-D
Wäre mir peinlich in der Spieleliste ...
Remise - 03. Feb '18
Dann doch eher mit Sex-bomb like Tom Jones
Jupp53 - 03. Feb '18
Zur Tiefenpsychologie und Schach hat sich Robert Hübner sehr gut geäußert. Vielleicht findet das wer noch im Netz.

Shaw sagte inhaltlich: Das am besten identifizierbare Einzelproblem in der menschlichen Kommunikation ist die Illusion, sie habe stattgefunden. Dazu nehme Mensch die Idee einzelne Sätze in der Umgangssprache mit der Aussagenlogik auf ihre Sinnhaftigkeit bewerten zu können. Eine Dystopie!

In Schachvereinen habe ich jede Menge Menschen integriert erlebt, die in anderen Vereinen nie aufgenommen worden wären. Wenn einige von diesen Menschen weniger nett sind und sich damit der Durchschnitt solcher Menschen gegenüber anderen Vereinen erhöht, wie ist das im Sinne des Slogans zu bewerten?

Es ist also mögich, dass Schachspieler nette Menschen sind und gleichzeitig in Schachereinen weniger nette Menschen sind, als im Durchschnitt. Was machen die Aussagenlogiker hier damit? ;-)
Hasenrat - 03. Feb '18
"In Schachvereinen habe ich jede Menge Menschen integriert erlebt, die in anderen Vereinen nie aufgenommen worden wären ..."

Ja, gibt es noch andere Arten von Sportvereinen, die in diesem Maße naturgemäß Sammelbecken von "Nerds" und extremer Individualisten (aller Konstruktionen von Mannschaftskampfdisziplinen zum Trotz) sind? ;-)
Vabanque - 03. Feb '18
Ich war in meinem Leben schon in mehreren Schachvereinen und habe noch nie erlebt, dass dort irgendjemand nicht aufgenommen worden wäre. Das können sich vielleicht die ganz ganz großen Schachvereine erlauben, aber ein normaler Verein hat immer chronischen Spielermangel und wird deswegen jeden, aber auch jeden mit Freuden aufnehmen.
Ich selber werde aufgrund meiner Erfahrungen mit Vereinen in keinen mehr eintreten.
Hasenrat - 03. Feb '18
Aufgenommen wird eher schnell, das stimmt (wenn der Leumund nichts Gegenteiliges nahelegt) - zur Not aber auch rausgeworfen (stellt sich der Neue als absolut sozial unverträglich heraus und sind die Mängel absehbar nicht zu beheben).

Ich möchte eine Lanze für das Vereinsleben brechen. Ein Verein mit überwiegend gutem Klima ist unbezahlbar! :-)
Hasenrat - 03. Feb '18
P.S.: meine bisherige Vereinserfahrung erstreckt sich auf eine sprichewörtliche Handvoll Clubs, in denen ich Mitglied oder häufig Gast war bzw. bin. Darunter war ein Verein, der mir auf Dauer atmosphärisch/menschlich nicht zusagte - u. das war von den genannten der größte u. spielstärkste Club.
patzer0815 - 05. Feb '18
@Hasenrat: Wir wurden in mehreren Turnieren immer wieder gegeneinander gepaart. Das war sehr unangenehm.

Ich bin immer noch bei meinem lokalen kleinen Verein. Nachdem ich bayerische Jugendschnellschach U18-Meisterschaft gewonnen habe, hätte ich auch zu einem anderen Verein in die 3.Liga wechseln können, aber bin bei meinem Heimverein geblieben. Wir sind 2016/17 von der Kreisliga in die Bezirksklasse aufgestiegen.
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