Schach

Der Fernschachspieler

(Frei nach Eugen Roth von Pegasus Reimer)


Ein Mensch der eifrig Schach gespielt
Und der dabei herausgefühlt,
Dass manches Spiel er nur verliert,
Weil ihn die Zeitnot so geniert,
Hat, wie man's wohl zu tuen pflegt
Sich diesen Fall mal überlegt;
Er hat dem Nahschach abgesagt
Und nur mit Fernschach sich geplagt

Der Mensch, da Zeitnot nicht akut,
Spielt jetzt im ganzen ziemlich gut
Und da ihm Siegeslorbeer winkt,
Er sehr viel Zeit damit verbringt

Doch hat sich dann herausgestellt,
Dass sich die Sache so verhält:
Auch ohne Zeitnot wird man Matt,
Wenn man den staerkern Gegner hat!

Sehr hübsch

Wirklich super!

Wer im Dorfe oder Stadt
Einen Schachfreund wohnen hat,
Der sei glücklich und zufrieden,
Daß ihm dieses Glück beschieden.
(Nebenbei macht's auch Vergnügen
Aus der Ferne Post zu kriegen...)
Durch der Briefe langer Kette
Sportlich kämpft man um die Wette,
Bis der Bess're doch zuletzt
Gnadenlos das Matt versetzt.
Freilich hat man manchmal Sorgen,
Wenn die Kombi zu verborgen
Und der Gegner voller List
Plötzlich einen Turm "vergißt".
Aber wenn es Dir gelungen,
Hast den Gegner Du bezwungen,
Wie sich da die ganze Welt
Schlagartig für Dich erhellt!
Nebenbei reißt man auch Witze,
Klagt vor Kälte oder Hitze,
Manches Mal spricht man auch frei
Von Politikasterei,
Ist man sportlich eingestellt,
Thema Fussball stets gefällt.
Mancher Schächer ist ganz wild
Auf ein schönes Markenbild,
Das er nachher pflichtbestrebt
Säuberlich ins Album klebt.
Andre können kaum erwarten
Kolorierte Ansichtskarten.
Wahrlich Caissas Gartenzier
Hat manch wunderlich Getier.
Drum Ihr Leute läßt Euch raten,
Regt sich Eure Lust nach Taten,
Zögert nicht und tretet bei
Unsrer Fernschachbrüderei!

Frei nach Wilhelm Busch von A. G. Loeffler