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Science Fiction / Wissenschaftsliteratur

Feyerabend - 26. Feb '22
Liebe SF,
habt ihr Tipps für interessante, aktuelle Wissenschaftsliteratur?
Klar, gibt es dazu diverse Richtungen, z.B. psychologische, philosophische, biologische, historische etc. Romane. Alles sehr interessant.

Aber ich bin auf der Suche nach aktuellen „Gedankenverquirlungen“ (a la Was passiert wenn wir Intelligenzen begegnen die wir überhaupt nicht verstehen (KI oder außerirdische)? Oder, falls es ein Beamstrahl a la Enterprise gäbe, der vervielfältigt wird. Könnte man sich selber (vielfach) begegnen? Was kann bei Zeitreisen geschehen? Es gibt noch viele solcher Fragen).
Ich fand die Bücher von Asimow, Stnislav Lem, Philip K. Dick immer sehr gedankenanregend.
Das sind aber recht alte Werke. Inzwischen hat sich einiges getan, wissenschaftliche Entwicklungen, Schreibstiel etc. Ich bin eher auf der Suche nach aktuellen Büchern.

Bitte keine langen Listen um zu zeigen, dass ihr viel gelesen habt (Jaja, viele von uns könnten über 30 Bücher zum Thema auflisten).
Lieber wären mir ein paar gezielte Tipps, evtl. mit ein paar erklärenden Sätzen was an dem Buch interessant ist.
Tschechov - 26. Feb '22
Ich bin im Zweifel, ob ich verstehe, was du suchst. Populärwissenschafttliche Bücher oder Science Fiction? Das ist ja schon ein Unterschied. Sicher werden viele Erkenntnisse der Physik in Science Fiction- Büchern verarbeitet, aber wissenschaftlich seriös erfolgt das meistens natürlich nicht.
Rubo - 26. Feb '22
...ein leseintensiver fan begleitet dich gedanklich...:) - SF in schrift und bild hat tatsächlich momentan das tv und meinen bord erobert. ...mit viel "Blech", aber dir möchte ich aktuell keine lange liste senden, sondern erst einmal einen "Dicken" wälzer empfehlen:
"Die Tyrannei des Schmetterlings", Frank Schätzing, 2018 EA, Kiepenheuer & Witsch, Köln.
...gerne mehr und viel spass - mfg. aus berlin. Frank
Tschechov - 26. Feb '22
Als SF-Romane kann ich dir eine Trilogie von Liu Cixin empfehlen: "Die drei Sonnen", "Der dunkle Wald" und "Jenseits der Zeit". Die sogenannten Trisolaner wollen die Erde erobern. Obwohl sie der Menschheit technologisch haushoch überlegen sind, meinen sie dazu menschliche Hilfe zu benötigen. Sie haben Angst vor den Menschen, denn diese können etwas, das die Trisolaner nicht können: lügen.
Feyerabend - 26. Feb '22
@Tschechov: Ich suche eher Romane, die möglichst wissenschaftlich fundiert sind.

Der Schätzing Tipp passt sehr gut.
Feyerabend - 26. Feb '22
@Tschechov. Unsere Kommentare haben sich zeitlich überschnitten.
Ja,genau solche Tipps suche ich.
Rubo - 26. Feb '22
...sorry, bin schon wieder da, denn vielleicht wäre es besser von F. Schätzing erst einmal das Buch: "Der Schwarm", Fischer-Verlag, zur hand zu nehmen...:) mfg.
Feyerabend - 26. Feb '22
Stimmt,
aber den S"chwarm" und "Nachrichten aus...." kenne ich schon.
Rubo - 26. Feb '22
...:))...hoffentlich hat dir "Der Schwarm" gefallen, denn der roman ist nahezu nicht nur ein denkanstoss, vielmehr leider schon realität...:( - Schätzing schrieb auch "Limit", 2009. mfg.
Hasenrat - 26. Feb '22
Ich bin aktuell total begeistert von Andy Weirs "Der Astronaut" (derselbe Autor vom "Marsianer"), in meinem Fall als ungekürztes Hörbuch.
Eine Art MacGyver lost in space, auf Mission ohne Wiederkehr, wie behelfe ich mir in nie dagewesenen Situationen mit Bordmitteln. Mitunter längere sehr theoretische naturwissenschaftliche u. technische Exkurse, die aber selbst mich MINT-Niete nicht schrecken konnten. Keine Bumm-Peng-Zisch-Weltraumschlachten. Begegnungen der dritten Art als friedlich kooperatives Kammerspiel, keine Monsterzerrbilder ...
Rubo - 26. Feb '22
...Asimov ist nun für mich, bereits von seinen studierten grundlagen, ein äusserst priviligierter knabe, um SF spannend, selbst für den laien beinahe lehrreich in szene zu setzen. ...hierzu müsste ich allerdings eine gaaanz lange liste machen - vielleicht besser, einmal beim verlag Heyne, im Google zu blättern...:) - sehr vielseitig. mfg.
Beppi - 26. Feb '22
Die Empfehlung Tschechov kann ich nur bestätigen. Die Trisolaris-Trilogie ist sehr gut. Es gibt auch noch weitere Romane von Cixin Liu, allerdings sind seine früheren Werke (die auf deutsch zum Teil aber erst nach der Trilogie erschienen sind) nach meinem Geschmack noch nicht ganz so ausgefeilt wie die Trilogie, aber ich fand sie trotzdem alle lesenswert.

Interessant ist auch, wie die gesellschaftlichen und persönlichen Beziehungen sowohl durch die chinesisches Kultur und die kommunistische Prägung beschrieben werden. Auch das bereichert meiner Meinung nach die Romane.
arktur - 26. Feb '22
Nun ja, dann will ich auch mal.
Lese SF seit ca. 60 Jahren, wobei Lem halt der Beste war.

Dann kam die Solaries-Trilogie. Das ist meiner Meinung nach das modernste in der derzeitigen SF-Literatur. Habe es schon zweimal durchgeackert und war jedes Mal lesesüchtig.
toby84 - 28. Feb '22
ich lese/höre gerne andreas eschbach, der viele ungewöhnliche sci-fi-geschichten geschrieben hat, meist möglichst nah an unserer realität.

darunter ist sein bekanntestes buch wohl das jesus-video. das ist inzwischen nicht mehr neu, aber ich finde es klug durchdacht. überhaupt finde ich, dass eschbach seine bücher klug durchdenkt. es gibt auch einen nachfolger 'der jesus-deal'. die beiden bilden gemeinsam eine abgeschlossene geschichte. die methode der zeitreise mit hilfe von bereits zeitgereistem osmium, das danach als basis für weitere zeitresen verwendet werden kann (womit die im buch ausgeführte zeitreise sich selbst erst ermöglicht. eine grundidee, die in ähnlicher form häufig in zeitreisegeschichten zu finden ist), steht natürlich auf keiner wissenschaftlichen grundlage, ebenso wie die ganze reise durch das hypothetische n-dimensionale raumzeitgefüge. aber irgendeine erklärung braucht eine zeitreisegeschichte ja. und da wir noch nicht so weit sind, uns wurmlöcher zu konstruieren, müssen eben andere lösungen herhalten.

die notwendigkeit einer in sich kausalen ereigniskette löst eschbach dadurch, dass man ereignisse, von denen man weiß, dass sie bereits geschehen sind, mit absoluter sicherheit nicht verändern kann. interessant ist dann seine argumentation, dass folglich alles, wovon der zeitreisende mensch nichts weiß, von ihm beeinflusst werden kann, die vergangenheit also gewissermaßen nicht feststeht, solange er nicht vorher in der zukunft nachgeschaut oder bereits erfahren hat, was damals passiert ist.

noch eine anmerkung: wenn man keine bücher mag, die den christlichen glauben in seiner aktuellen interpretation in frage stellen, sollte man diese bücher nicht lesen.
Rubo - 28. Feb '22
...@toby84 - ...:), dann sagt dir vielleicht auch "Der Mann im Baum", Damon Knight, Heyne 1993, bezgl. der glaubensintensität ein wenig ? ...nicht uninteressant. mfg.
toby84 - 28. Feb '22
nein das kenne ich tatsächlich gar nicht. kannst du mehr davon erzählen?
Rubo - 28. Feb '22
...natürlich, gerne: 1984, (1993 D) - untertitel oder sublines: "Er sah die herrlichen Wunder fremder Welten und brachte ihr Licht auf die dunkle Erde", aus dem cover: "Gene Anderson
wuchs als Kind über seine Mitmenschen hinaus - körperlich und geistig. Wegen seiner Grösse
ständig von seinen Mitschülern gehänselt, setzt es sich mit seinen besonderen Fähigkeiten zur Wehr. Eines Tages tötet er dabei versehentlich einen der Jungen - den Sohn eines Polizisten - und flieht. Von Stund an wird er gnadenlos gejagt, unter dem Vorwand, ein gesuchter Mörder
zu sein, doch vor allem wegen seiner Andersartigkeit, auf die "normale" Menschen mit Angst und Hass reagieren."
...verschiedene dialoge beziehen interpretationen der bibel mit ein. ...die lektüre hätte um einiges kürzer sein können, aber enthält m.E. sehr interessante perspektiven.
mfg. Frank
toby84 - 28. Feb '22
hm der plot kann natürlich in viele richtungen gehen. bei dem klappentext würde ich wohl nicht direkt zum buch greifen. da das wohl auch richtung science-fiction geht (wenn wohl auch nicht zum thema zeitreise), kannst du ja noch weiter auf die perspektiven eingehen? was findest du besonders spannend an den eingebrachten blickwinkeln?
Rubo - 28. Feb '22
...der schwerpunkt liegt eher auf der "tatsache", dass der "held" keinem menschen leid zufügen will, sogar mit seinen kräften, die teils aus den welten nebenan entnommen werden können, helfen und heilen kann - indirekt ein querverweis auf religiöse legenden. ...der "held" lehnt strikt diese ab, da er für alle existierenden glaubensformen stehe. ...die mitmenschen lieben, fürchten und jagen ihn...als fremd und unerklärbar.
...kann dich diese kurzform animieren? - mfg. Frank
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