Smalltalk
Grützwurst
Gorz - 08. Jun '07
Sorry, ich bin krankgeschrieben und habe zu viel Zeit ... hier also ein kleiner Kulturbeitrag, entnommen der "Titanic", irgendwann Anfang 81:
_____
Die Wurst des Verderbens
von Britzhold Baron de Belle
Es summen die Bienlein! Die Schnucke still äst!
Süß säuselt des Schäfers Schalmei!
Doch horch! Da regt sich was! Hinter der Geest!
Die Grützwurst! Die Grützwurst ist frei!
Die Tiere ahnten's! Jetzt drehen sie durch!
Der Henne entschlüpfet ein Ei!
Im Sumpfe ersäufen sich Kröte und Lurch!
Die Grützwurst! Die Grützwurst ist frei!
Und brodelnd erscheint sie an Dorfes Rand!
Mit blutigem, gräßlichem Schrei!
Ein Schatten von Übelkeit fällt übers Land!
Die Grützwurst! Die Grützwurst ist frei!
Schon stürzt sie sich auf das Hünengrab!
Schon bricht es krachend entzwei!
Schon fetzt sie die ersten Dächer herab!
Die Grützwurst! Die Grützwurst ist frei!
Da kniet noch der Pfaff in der kleinen Kapell!
Da tönt noch die Litanei!
Da wogt es und schwappt schon auf heiliger Schwell!
Die Grützwurst! Die Grützwurst ist frei!
Wie Feuersbrunst wütet sie! Heult wie der Sturm!
Wie bröckelt die Konditorei!
Wie gnadenlos holt sie den Glöckner vom Turm!
Die Grützwurst! Die Grützwurst! - Jetzt ist sie vorbei!
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Die Wurst des Verderbens
von Britzhold Baron de Belle
Es summen die Bienlein! Die Schnucke still äst!
Süß säuselt des Schäfers Schalmei!
Doch horch! Da regt sich was! Hinter der Geest!
Die Grützwurst! Die Grützwurst ist frei!
Die Tiere ahnten's! Jetzt drehen sie durch!
Der Henne entschlüpfet ein Ei!
Im Sumpfe ersäufen sich Kröte und Lurch!
Die Grützwurst! Die Grützwurst ist frei!
Und brodelnd erscheint sie an Dorfes Rand!
Mit blutigem, gräßlichem Schrei!
Ein Schatten von Übelkeit fällt übers Land!
Die Grützwurst! Die Grützwurst ist frei!
Schon stürzt sie sich auf das Hünengrab!
Schon bricht es krachend entzwei!
Schon fetzt sie die ersten Dächer herab!
Die Grützwurst! Die Grützwurst ist frei!
Da kniet noch der Pfaff in der kleinen Kapell!
Da tönt noch die Litanei!
Da wogt es und schwappt schon auf heiliger Schwell!
Die Grützwurst! Die Grützwurst ist frei!
Wie Feuersbrunst wütet sie! Heult wie der Sturm!
Wie bröckelt die Konditorei!
Wie gnadenlos holt sie den Glöckner vom Turm!
Die Grützwurst! Die Grützwurst! - Jetzt ist sie vorbei!
bluek - 08. Jun '07
und das konnte man noch lesen? Nach so langer Zeit? ;-)
Thea - 08. Jun '07
Das ist witzig.
Hordak - 08. Jun '07
ne gorz - ganz ehrlich?
das kannst du noch nicht mal mehr mit dem krangeschrieben sein entschuldigen ;)
@ thea:
bist du sicher, dass du das witzig findest?!
ich zu meinem teil finde es nur noch wirr - wie kommt man nur auf so ein stupieden kram?! war anfang '81 irgendwas schlimmes???
das kannst du noch nicht mal mehr mit dem krangeschrieben sein entschuldigen ;)
@ thea:
bist du sicher, dass du das witzig findest?!
ich zu meinem teil finde es nur noch wirr - wie kommt man nur auf so ein stupieden kram?! war anfang '81 irgendwas schlimmes???
Gorz - 08. Jun '07
@Hordak: Zur Strafe für deinen Unglauben setze ich noch einen drauf:
Das Unwetter
(frei nach Ludwig Uhland, dem Erfinder der gleichnamigen Straße)
Urahne, Großmutter, Mutter und Kind
in dumpfer Stube versammelt sind. –
’s ist Mittwoch. Da hört man von ferne
ein leises Grollen. Mond und Sterne
verhüllen sich mit schwarzen, feuchten
Wolkenschleiern. Blitze leuchten.
Und es sind versammelt in dumpfer Stube
Urahne, Großmutter, Mutter und Bube. –
Das Gewitter kommt näher mit Donnerschlag –
und noch fünf Minuten bis Donnerstag.
Es heult der Sturm, es schwankt die Mauer,
der Regen prasselt, die Milch wird sauer –,
und in dumpfer Stube – man weiß das schon –
sind Urahne, Großmutter, Mutter und Sohn.
Ein furchtbarer Krach! Ein Blitz schlägt ein!
Der Urahne hört was und sagt: »Herein!« –
Die dumpfe Stube entflammt und verglimmt
mit Urhammel, Großbutter, Butter und Zimt …
Das Unwetter
(frei nach Ludwig Uhland, dem Erfinder der gleichnamigen Straße)
Urahne, Großmutter, Mutter und Kind
in dumpfer Stube versammelt sind. –
’s ist Mittwoch. Da hört man von ferne
ein leises Grollen. Mond und Sterne
verhüllen sich mit schwarzen, feuchten
Wolkenschleiern. Blitze leuchten.
Und es sind versammelt in dumpfer Stube
Urahne, Großmutter, Mutter und Bube. –
Das Gewitter kommt näher mit Donnerschlag –
und noch fünf Minuten bis Donnerstag.
Es heult der Sturm, es schwankt die Mauer,
der Regen prasselt, die Milch wird sauer –,
und in dumpfer Stube – man weiß das schon –
sind Urahne, Großmutter, Mutter und Sohn.
Ein furchtbarer Krach! Ein Blitz schlägt ein!
Der Urahne hört was und sagt: »Herein!« –
Die dumpfe Stube entflammt und verglimmt
mit Urhammel, Großbutter, Butter und Zimt …
dame_confuse - 08. Jun '07
...Großbutter - ich wusste, ich habe beim Einkaufen was vergessen!
herrlich, dies hinreißende Werk :)
herrlich, dies hinreißende Werk :)
apeman - 08. Jun '07
grossartig, das suche ich schon lange, dachte es wäre vom erhardt heinz.
dankesehr!
dankesehr!
vicky - 08. Jun '07
ja apeman, hast recht, ich habe beide gefunden, und noch mehr...
danke für den tipp!
sabon.org/heinz-erhardt-gedichte/index.html
danke für den tipp!
sabon.org/heinz-erhardt-gedichte/index.html
dame_confuse - 08. Jun '07
göttlich!
:)
:)
Schachtuerke - 08. Jun '07
Das Gedicht ist klasse!! Und die Sprache ist richtig schön balladig-dramatisch! ;-)
Gorz - 08. Jun '07
Ihr habt es so gewollt. Dass mir hier am Ende niemand jammert.
Und danach gibt es was von mir.
Dies schrieb ein Gorz.
"Penguins are so sensitive to my needs." (Lyle Lovett)
____
Axel Marquard: Die Reisenden. Erzählungen, Fait divers und Miszellen. Zürich: Haffmans 1992. (HaffmansTaschenBuch; 158.) S. 243–246.
DER TOD UND DAS MÄDCHEN
Der Fremde vor der Tür verbeugte sich artig: Ich bin Freund Hein, sagte er, von der Alteleutesammlung. Habt Ihr etwas abzugeben?
Aber wir haben Oma doch gestern abend im Plastiksack vor die Tür gestellt, sagte die Kleine, ist sie denn nicht mehr da?
Doch doch, sagte Freund Hein, die Oma haben wir schon eingepackt; ich wollte nur fragen, ob nicht vielleicht – wie alt ist denn dein Papi?
Ooch, sagte die Kleine, er ist erst achtundvierzig.
Na gut, sagte Freund Hein, dann komm ich nächstes Jahr nochmal vorbei. Nichts für ungut!
Für was? fragte die Kleine. – Für ungut, sagte Freund Hein, das sagt man so. Tscha, sagte die Kleine, tut mir leid, das war wohl nix. Unschlüssig trat Freund Hein von einem Bein aufs andere. Ist noch was? fragte die Kleine. Keine alte Tante? Kein betagter Onkel? Nichts?
Die Kleine schüttelte bedauernd den Kopf.
Dann sagte sie, als fiele ihr gerade was ein: In der Zeppelinstraße wart Ihr schon? Da wohnt ein Onkel von mir.
Freund Hein nickte: Zeppelinstraße ist schon abgegrast, da ist nichts mehr zu holen. Dann bückte er sich vertraulich und flüsterte: Weißt du, hin und wieder nehmen wir auch mal Jüngere – wie verträgst du dich denn mit deinem Papi?
Papi ist lieb, sagte die Kleine mit Bestimmtheit, aber Mami ist unausstehlich!
Und wie alt ist denn deine Mami? fragte Freund Hein gespannt.
Erst vierunddreißig, glaube ich, höchstens fünfunddreißig.
Freund Hein schien nachzudenken. Wie zu sich selbst murmelte er: Vierunddreißig, fünfunddreißig, das ist verdammt jung, aber andererseits …
Rasch fügte die Kleine hinzu: Sie sieht aber bedeutend älter aus.
Gut, sagte Freund Hein, ich kann sie mir ja mal ansehen.
Die Kleine führte ihn ins Haus, durch den Flur in die Küche. Mami Liebknecht stand am Herd und rührte in einem Topf. Mami, sagte die Kleine, hier ist Freund Hein von der Alteleutesammlung. Mami wischte sich die Hände an der Küchenschürze ab und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht: Bitte nehmen Sie doch Platz, sagte sie, entschuldigen Sie die Unordnung, aber in einer Viertelstunde kommt Papi zurück, und da muß das Essen auf dem Tisch stehen.
Freund Hein musterte Mami kurz und sagte dann: Ich habe mich zu entschuldigen, weil ich hier so reinplatze.
Ja haben Sie Oma denn unten nicht gefunden? fragte Mami besorgt.
Doch, doch, sagte Freund Hein, aber ich dachte, ich könne mich hier noch etwas umschauen; oft übersieht man etwas, und wenn wir weg sind, dann dauert es wieder seine Zeit …
An was, fragte Mami Liebknecht mißtrauisch, hatten Sie denn so gedacht?
Nun, wenn ich ehrlich sein soll (Freund Hein wand sich wie ein Aal), hat mich Ihre Tochter auf den Gedanken gebracht, daß eventuell Sie – Ich? Mami war entgeistert, aber ich bin doch erst knappe dreißig! Nana, sagte Freund Hein, nun wollen wir aber nicht flunkern, Sie sind doch bestimmt schon, sagen wir vier- oder fünfunddreißig, und außerdem: Schauen Sie sich doch einmal an!
Mami Liebknecht schaute an sich hinunter, dann in den Spiegel über dem Waschbecken. Dann sagte sie leise: Sie haben schon recht, das sieht alles nicht mehr so gut aus, aber ist das denn ein Wunder bei der vielen Arbeit? Bringen Sie mal das Kind zur Schule, dann Einkaufen, dann Mittagessen, anschließend wird gewaschen und geflickt und gebügelt, und abends dann noch die Fortbildung in der Volkshochschule – da bleibt einem nicht mehr viel Zeit. Freund Hein nickte verständnisvoll: Das kann ich mir gut vorstellen, sagte er, das Resultat sieht man ja vor sich. Das viele Rauchen kommt noch hinzu, jeden Abend vier, fünf Flaschen Bier, keine Bewegung, ich meine joggen oder stretchen, da kommt eins zum anderen.
Mami Liebknecht setzte sich erschöpft auf einen Küchenstuhl. Manchmal, sagte sie, fühle ich mich schon ziemlich kaputt.
Kaputt, sagte Freund Hein, genau, das ist es, und ob sich das ewige Reparieren lohnt?
Wir können ja warten, bis mein Mann zurückkommt, sagte Mami Liebknecht, er muß jeden Moment zurückkommen.
Wenig später wurde die Haustür aufgeschlossen. Papi Liebknecht kam nach Hause. Er war etwas verstört, einen fremden Mann in der Küche anzutreffen. Mami Liebknecht stellte ihn vor und erzählte ihrem Mann in knappen Worten, worüber sie gemeinsam nachdachten. Papi Liebknecht hörte sich alles schweigend an. Dann sagte er: Tja, Martha, du weißt ja selbst am besten, daß du nicht mehr gut beisammen bist; was soll ich da noch groß sagen?
Freund Hein, dem die Situation immer unbehaglicher wurde, drängte nun sanft auf eine Entscheidung: Geben Sie, liebe Frau Liebknecht, Ihrem Herzen einen Stoß. Sie sind fertig, gehen Ihrer Tochter, wie sie mir erklärt hat, ziemlich auf den Geist, und wenn ich Ihrem Mann so zuhöre, hält er Sie auch nicht gerade mit Gewalt zurück.
Na gut, sagte Mami Liebknecht und erhob sich unter Stöhnen, ich glaube, in der Besenkammer muß noch ein blauer Plastiksack liegen.
Die Kleine sprang davon und kam mit dem Sack zurück. Gemeinsam entfalteten sie ihn, schüttelten ihn auf und öffneten ihn so weit, daß Mami Liebknecht bequem einsteigen konnte. Papi Liebknecht gab ihr einen Kuß auf die Backe, die Kleine sagte: Tschö, Mami, dann band Freund Hein den Sack zu und schulterte ihn mit einem gekonnten Ruck. Schwer stapfte er durch den Flur. Dann fiel die Tür ins Schloß.
Papi Liebknecht sah sich zuerst etwas ratlos um, dann schaute er in den Topf, der auf der Herdplatte vor sich hinköchelte.
Und danach gibt es was von mir.
Dies schrieb ein Gorz.
"Penguins are so sensitive to my needs." (Lyle Lovett)
____
Axel Marquard: Die Reisenden. Erzählungen, Fait divers und Miszellen. Zürich: Haffmans 1992. (HaffmansTaschenBuch; 158.) S. 243–246.
DER TOD UND DAS MÄDCHEN
Der Fremde vor der Tür verbeugte sich artig: Ich bin Freund Hein, sagte er, von der Alteleutesammlung. Habt Ihr etwas abzugeben?
Aber wir haben Oma doch gestern abend im Plastiksack vor die Tür gestellt, sagte die Kleine, ist sie denn nicht mehr da?
Doch doch, sagte Freund Hein, die Oma haben wir schon eingepackt; ich wollte nur fragen, ob nicht vielleicht – wie alt ist denn dein Papi?
Ooch, sagte die Kleine, er ist erst achtundvierzig.
Na gut, sagte Freund Hein, dann komm ich nächstes Jahr nochmal vorbei. Nichts für ungut!
Für was? fragte die Kleine. – Für ungut, sagte Freund Hein, das sagt man so. Tscha, sagte die Kleine, tut mir leid, das war wohl nix. Unschlüssig trat Freund Hein von einem Bein aufs andere. Ist noch was? fragte die Kleine. Keine alte Tante? Kein betagter Onkel? Nichts?
Die Kleine schüttelte bedauernd den Kopf.
Dann sagte sie, als fiele ihr gerade was ein: In der Zeppelinstraße wart Ihr schon? Da wohnt ein Onkel von mir.
Freund Hein nickte: Zeppelinstraße ist schon abgegrast, da ist nichts mehr zu holen. Dann bückte er sich vertraulich und flüsterte: Weißt du, hin und wieder nehmen wir auch mal Jüngere – wie verträgst du dich denn mit deinem Papi?
Papi ist lieb, sagte die Kleine mit Bestimmtheit, aber Mami ist unausstehlich!
Und wie alt ist denn deine Mami? fragte Freund Hein gespannt.
Erst vierunddreißig, glaube ich, höchstens fünfunddreißig.
Freund Hein schien nachzudenken. Wie zu sich selbst murmelte er: Vierunddreißig, fünfunddreißig, das ist verdammt jung, aber andererseits …
Rasch fügte die Kleine hinzu: Sie sieht aber bedeutend älter aus.
Gut, sagte Freund Hein, ich kann sie mir ja mal ansehen.
Die Kleine führte ihn ins Haus, durch den Flur in die Küche. Mami Liebknecht stand am Herd und rührte in einem Topf. Mami, sagte die Kleine, hier ist Freund Hein von der Alteleutesammlung. Mami wischte sich die Hände an der Küchenschürze ab und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht: Bitte nehmen Sie doch Platz, sagte sie, entschuldigen Sie die Unordnung, aber in einer Viertelstunde kommt Papi zurück, und da muß das Essen auf dem Tisch stehen.
Freund Hein musterte Mami kurz und sagte dann: Ich habe mich zu entschuldigen, weil ich hier so reinplatze.
Ja haben Sie Oma denn unten nicht gefunden? fragte Mami besorgt.
Doch, doch, sagte Freund Hein, aber ich dachte, ich könne mich hier noch etwas umschauen; oft übersieht man etwas, und wenn wir weg sind, dann dauert es wieder seine Zeit …
An was, fragte Mami Liebknecht mißtrauisch, hatten Sie denn so gedacht?
Nun, wenn ich ehrlich sein soll (Freund Hein wand sich wie ein Aal), hat mich Ihre Tochter auf den Gedanken gebracht, daß eventuell Sie – Ich? Mami war entgeistert, aber ich bin doch erst knappe dreißig! Nana, sagte Freund Hein, nun wollen wir aber nicht flunkern, Sie sind doch bestimmt schon, sagen wir vier- oder fünfunddreißig, und außerdem: Schauen Sie sich doch einmal an!
Mami Liebknecht schaute an sich hinunter, dann in den Spiegel über dem Waschbecken. Dann sagte sie leise: Sie haben schon recht, das sieht alles nicht mehr so gut aus, aber ist das denn ein Wunder bei der vielen Arbeit? Bringen Sie mal das Kind zur Schule, dann Einkaufen, dann Mittagessen, anschließend wird gewaschen und geflickt und gebügelt, und abends dann noch die Fortbildung in der Volkshochschule – da bleibt einem nicht mehr viel Zeit. Freund Hein nickte verständnisvoll: Das kann ich mir gut vorstellen, sagte er, das Resultat sieht man ja vor sich. Das viele Rauchen kommt noch hinzu, jeden Abend vier, fünf Flaschen Bier, keine Bewegung, ich meine joggen oder stretchen, da kommt eins zum anderen.
Mami Liebknecht setzte sich erschöpft auf einen Küchenstuhl. Manchmal, sagte sie, fühle ich mich schon ziemlich kaputt.
Kaputt, sagte Freund Hein, genau, das ist es, und ob sich das ewige Reparieren lohnt?
Wir können ja warten, bis mein Mann zurückkommt, sagte Mami Liebknecht, er muß jeden Moment zurückkommen.
Wenig später wurde die Haustür aufgeschlossen. Papi Liebknecht kam nach Hause. Er war etwas verstört, einen fremden Mann in der Küche anzutreffen. Mami Liebknecht stellte ihn vor und erzählte ihrem Mann in knappen Worten, worüber sie gemeinsam nachdachten. Papi Liebknecht hörte sich alles schweigend an. Dann sagte er: Tja, Martha, du weißt ja selbst am besten, daß du nicht mehr gut beisammen bist; was soll ich da noch groß sagen?
Freund Hein, dem die Situation immer unbehaglicher wurde, drängte nun sanft auf eine Entscheidung: Geben Sie, liebe Frau Liebknecht, Ihrem Herzen einen Stoß. Sie sind fertig, gehen Ihrer Tochter, wie sie mir erklärt hat, ziemlich auf den Geist, und wenn ich Ihrem Mann so zuhöre, hält er Sie auch nicht gerade mit Gewalt zurück.
Na gut, sagte Mami Liebknecht und erhob sich unter Stöhnen, ich glaube, in der Besenkammer muß noch ein blauer Plastiksack liegen.
Die Kleine sprang davon und kam mit dem Sack zurück. Gemeinsam entfalteten sie ihn, schüttelten ihn auf und öffneten ihn so weit, daß Mami Liebknecht bequem einsteigen konnte. Papi Liebknecht gab ihr einen Kuß auf die Backe, die Kleine sagte: Tschö, Mami, dann band Freund Hein den Sack zu und schulterte ihn mit einem gekonnten Ruck. Schwer stapfte er durch den Flur. Dann fiel die Tür ins Schloß.
Papi Liebknecht sah sich zuerst etwas ratlos um, dann schaute er in den Topf, der auf der Herdplatte vor sich hinköchelte.
vicky - 08. Jun '07
und das soll komisch sein?
...komisch...
...komisch...
dame_confuse - 08. Jun '07
na, ob der Papi in seinem kurzen Leben noch kochen lernt...?
Epilog: er muss jetzt Mamis Arbeit machen, was natürlich nervt, wird ganz unlieb, Töchterchen hält schon den nächsten Müllsack bereit...dann wird sie selber Mutter...das Leben ist doch so banal
wurde Muttis Fortbildung eigentlich vom Arbeitslosenverwaltungsamt gesponsert?
Epilog: er muss jetzt Mamis Arbeit machen, was natürlich nervt, wird ganz unlieb, Töchterchen hält schon den nächsten Müllsack bereit...dann wird sie selber Mutter...das Leben ist doch so banal
wurde Muttis Fortbildung eigentlich vom Arbeitslosenverwaltungsamt gesponsert?
Thea - 09. Jun '07
Also ich hab auch nicht gelacht. Wo ist der Witz?
dergaertnerwars - 09. Jun '07
Die Grützwurst, gibs sowas eigentlich? als literarischer Blödzen super, als schweinische Augensülze gewiss abartig. Den langen Text haben wir uns nicht angetan und wie man sieht, nicht umsonst, kann ja nicht alles witzich sein.))
cool-pix.de/php/pix/sende_bild.php?bild=10994
Ein Gemüt, das sich meist in Heiterkeit erhält, ist schon darum so schön,
weil es immer auch ein genügsames und anspruchsloses ist.
Friedrich Wilhelm Christian Karl Ferdinand Freiherr von Humboldt,
1767 - 1835, deutscher Philosoph, Philologe und preußischer Staatsmann
cool-pix.de/php/pix/sende_bild.php?bild=10994
Ein Gemüt, das sich meist in Heiterkeit erhält, ist schon darum so schön,
weil es immer auch ein genügsames und anspruchsloses ist.
Friedrich Wilhelm Christian Karl Ferdinand Freiherr von Humboldt,
1767 - 1835, deutscher Philosoph, Philologe und preußischer Staatsmann
dame_confuse - 11. Jun '07
ist das nicht der große Bruder von diesem hyperaktiven Landvermesser?
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