Schach

schachspielen ist einfach?

der_weisse_turm - 04. Aug '09
hallo freunde,

ich habe einen beitrag im netz gefunden, in dem ein sachbuch zum schach besprochen wird. der Autor, ein deutscher Grossmeister namens Daniel King, schreibt offenbar, wenn man die folgenden zehn regeln befolgt, gewinnt man das spiel.

Teil 1: Die Eröffnung
Einführung
Regel 1: Eröffne mit einem Zentrumsbauern
Regel 2: Ziehe Deine Figuren heraus
Regel 3: Rochiere so schnell wie möglich

Regel 2: Das Mittelspiel
Einführung
Regel 4: Halte nach Beute Ausschau
Regel 5: Studiere sorgfältig den letzten Zug Deines Gegners[/u]
Regel 6: Achte auf taktische Schläge
Regel 7: Greife den König an

Teil 3: Das Endspiel
Einführung
Regel 8: Kenne die einfache Mattführung
Regel 9: Hole eine neue Königin
Regel10: Setze Deinen König ein

ich finde, ich befolge die regeln, aber verliere immer noch spiele. was mache ich nur falsch. nein, spass beiseite: auf was achtet ihr, wenn ihr zieht? welches sind eure regeln?
psychochicken - 04. Aug '09
Regel 11: Besiege deinen Gegner!
sima07 - 04. Aug '09
Regel 12: Lass dich von einem weibl.Gegner nicht in ein Gespräch verwickeln:-)
psychochicken - 04. Aug '09
Regel 13: Nimm deinem Gegner alle Figuren weg, die er zum gewinnen braucht.
dancing_queen - 04. Aug '09
Regel 1 bis 13

außer 12 :-)))
psychochicken - 04. Aug '09
Regel 14: Spiel nicht während der Regel...
Wilf - 04. Aug '09
Englischer Großmeister ;-)
der_weisse_turm - 04. Aug '09
sorry, ist eine falschinformation des buchbesprechers, danke.
tarrasch_0815 - 04. Aug '09
weia, ist der schlecht :-)))
tarrasch_0815 - 04. Aug '09
Ob deutscher oder englischer Großmeister, ob überhaupt Großmeister oder nicht: All diese 'Schach leicht gemacht'-Bücher oder die Versuche, Schach auf einige wenige simple Grundregeln zurückzuführen, sind im Grunde so gut wie wertlos. Es gibt Partien, wo der Sieger all diese Regeln gebrochen hat, wie es auch Partien gibt, wo jemand alle befolgte, und doch verlor. Diese Regeln sind nützlich für den Anfänger zur ersten Orientierung, mehr nicht. Leute wie Steinitz, Tarrasch, Lasker, Capablanca, Aljechin und andere haben ebenfalls solche Regelwerke aufgestellt, die wesentlich komplexer sind als die von Daniel King, und trotzdem noch viel zu einfach sind, um allein damit gutes Schachspielen zu ermöglichen. Das schreibt aber z.B. Capablanca sogar selbst in einem seiner Bücher. Und natürlich weiß es auch Daniel King :-)
Bücher vom Typ 'Schach leicht gemacht' sind eigentlich eine Mogelpackung. Sie verkaufen sich gut, profitieren tut letztlich nur der Autor, nämlich finanziell. Der Leser profitiert so gut wie nichts. 'Schach für Dummies' ist auch so ein Buch. Man kann es als Anfänger lesen und alles verstehen, findet das toll und fühlt sich toll. Leider spielt man nach der Lektüre nicht besser Schach (oder zumindest kaum).
Schach auf wenige einfache Regeln reduzieren - ja wenn das ginge! Wozu dann die Stapel von Schachbüchern, die geschrieben wurden, und die von vielen von uns sogar gelesen wurden, ohne dass wir Großmeister geworden sind? Ach, ich bin ganz froh, dass es nicht geht, Schach leicht zu machen. Es würde für mich doch dann jeglichen Reiz verlieren.
der_weisse_turm - 04. Aug '09
(deswegen auch das fragezeichen im titel :-)) )
tarrasch_0815 - 04. Aug '09
Das war mir schon klar, dass Du es selbst nicht geglaubt hast :))

Aber ich sah in Deinem Eingangsbeitrag halt auch die Frage oder Hoffnung, es könnte doch irgendwelche solche Regeln geben.

Naja, es gibt sie schon. Aber man lernt sie eigentlich besser aus Beispielpartien, die diese Regeln illustrieren sollen (bzw. was bei Verletzung dieser Regeln passieren kann, z.B. wenn man nicht rochiert oder die Figuren nicht entwickelt), und für wichtiger halte ich persönlich erstmal die Beschäftigung mit elementaren Kombinationen und vor allem Mattbildern. Danach elementare Endspiele (z.B. König und Bauer gegen König) und Bauernformationen und sich die daraus ergebenden Pläne.
patzer0815 - 04. Aug '09
Also ich spiel auch nach wenigen einfachen Regeln. Und das sich mancher Spieler nicht daran hält und trotzdem gewinnt glaube ich nicht, es sei denn der Gegner hat entsprechend mitgespielt.
tarrasch_0815 - 04. Aug '09
Es gibt jede Menge Partien, wo der Sieger nie rochiert hat, wo er am Anfang viele Bauernzüge gemacht hat etc.
maddog - 04. Aug '09
und was machen wir nun nach all den wissenschaftlichen Ausführungen ?
Schach spielen?
psychochicken - 04. Aug '09
Gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaack
patzer0815 - 04. Aug '09
die Hypermodernen mit ihrem "cum grano salis" eben ;)
tarrasch_0815 - 04. Aug '09
Das ist sicher eine Möglichkeit. Eine andere ist, sich erstmal gründlich mit Schach beschäftigen, und dann erst wieder spielen.
maddog - 04. Aug '09
Übersetzung bitte!
tarrasch_0815 - 04. Aug '09
Zum Beispiel ist Regel 1 schon krass falsch. Nicht nur die Zentrumsbauer-Eröffnungen sind gut.
patzer0815 - 04. Aug '09
"Regel 1: Eröffne mit einem Zentrumsbauern "
Es kommt auf die Interpretation an. Ich sehe das als "Benutze in der Eröffnung Bauernzüge um das Zentrum zu besetzen". Natürlich muss deswegen nicht immer gleich im ersten Zug den d- oder e-Bauern ziehen, da hast du schon recht.
tarrasch_0815 - 04. Aug '09
Es läuft halt doch immer alles letztlich darauf hinaus, dass diese 'Regeln' viel zu stark vereinfachen.
Wir haben beide Nimzowitsch und Réti etc. gelesen und wissen natürlich, dass man das Zentrum nicht nur durch Besetzung mit Bauern kontrollieren kann (wobei ja zudem der Bauer niemals auf das Feld wirkt, auf dem er steht, jeder Zentrumsbauer also einen potenziellen Angriffspunkt für den Gegner bietet), sondern auch rein durch Figuren, ggf. sogar aus der Ferne.
Freilich, die Formulierung der Regeln ist offenbar auf Anfänger zugeschnitten, und die erste Eröffnung, die man im Leben spielt, sollte vielleicht nicht gerade das Zukertort-Réti-System oder der Nimzowitsch-Larsen-Angriff sein ;)
patzer0815 - 04. Aug '09
"ggf. sogar aus der Ferne"
des ist ja lustig :D Was anderes wie Fainchetto kann ich ned :P

Was ist der Nimzowitsch-Larsen-Angriff?
tarrasch_0815 - 04. Aug '09
Mit 'aus der Ferne' meinte ich das Damenmanöver im Réti-System, wo die Dame nach a1 (!) gebracht wird, um von dort auf das Zentrum zu wirken.
Der Nimzowitsch-Larsen-Angriff ist einfach die Eröffnung 1. b3, wobei man häufig 1. Sf3 und dann erst 2. b3 spielt, um die Entgegnung 1. ... e5 zu vermeiden (wenn man das will). Obwohl durch Sf3 der f-Bauer verstellt wird, kann nach späterem Se5 häufig doch noch f4 geschehen und Abspiele der Bird-Eröffnung entstehen. So von Nimzowitsch häufig angewandt. Seine Gegner ließen ihm dabei aber zu sehr freie Hand und störten seinen Aufbau zu wenig.
Beule - 04. Aug '09
wie jetzt? Schach für Dummies is nix? :(((

;-)
der_weisse_turm - 04. Aug '09
ich bin nicht sicher, aber ich glaub das hast du falsch verstanden :-)
tarrasch_0815 - 04. Aug '09
Wie jetzt? Hab ich Dir das etwa empfohlen? ;)
tarrasch_0815 - 04. Aug '09
Es kommt halt drauf an, was man persönlich von dem Buch erwartet.
der_weisse_turm - 04. Aug '09
mir? nein, wirklich nicht. ich spiele zwar schlecht (siehe punktzahl und so) aber ich weiss selber, dass man schach nicht auf einige "regeln" reduzieren kann.

ausser drei vielleicht

1. sorgfältig
2. sorgfältig
3. sorgfältig

danke für die rege beteiligung.
Beule - 04. Aug '09
nee, aber mit den Eselsohren in dem Buch kann ich 'nen neuen "Knicke" (oder wie der heisst) rausgeben :o)
Beule - 04. Aug '09
ups...oh...noch was zum Thema....wenn ich eine mir wichtige Partie spiele, versuche ich immer, mir vor meinen Zügen die Fragen zu stellen:
- was hat sich an der Stellung geändert
- muss/kann ich meinen ursprünglichen Plan der neuen Stellung anpassen
- was will der Gegner mit dem Zug bewirken uuuund
- gibbet einen sinnvollen Gegenzug

Aber meistens verflacht mein Spiel, weil die unterhaltung neben dem Brett wichtiger ist ;-)
Frischling2008 - 04. Aug '09
Regel Nummer 11: "Spiele nie eine Partie, wenn Du Deine Regel hast"!!
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