Smalltalk

Liebe Chessmailer!

Ich wünsche allen Chessmailern eine gesegnete und friedvolle Weihnachtszeit!

Was haltet Ihr von folgender Idee:

Ich beginne eine Weihnachtsgeschichte (2 Sätze) und jeder der will, schreibt weitere zwei Sätze dazu. Gute Idee?

Ich fange an:


Der Sturm wütete seit zwei Tagen über dem kleinen Ort. Baltasar und Caroline saßen am offenen Kamin und schauten sich traurig an.

Sie hatten sich beide doch so viel Mühe gegeben. Der Weihnachtsbaum war reich geschmückt, die Geschenke lagen parat, aus der Küche duftete fein ein köstliches Essen.

Aber es fehlte noch etwas. Eine Kleinigkeit zwar, aber unglaublich wichtig.

Sie dachten wehmütig zurück an ihr erstes gemeinsames Weihnachtsfest. Damals, vor mehr als zwanzig Jahren, gewahrten sie zum ersten Mal, wie wichtig doch kleinste Dinge sein können.

In diesem Fall war es das "h", das in Baltasars Namen fehlte. Er hätte nämlich zu gern "Balthasar" geheißen. Aber wo sie auch geschaut hatten in all den Jahren, nirgends war das "h" aufzutreiben gewesen.

Ach, querbaer, du machst unsere geschichte kapuut...

Wieso das denn? Ihr braucht nur ein bisschen Fantasie und etwas Willen zur Absurdität- und schon wird es eine süße kleine Weihnachtsgeschichte.
Man könnte zum Beispiel mal bei diesem alten Pfandleihergeschäft zwei Straßen weiter nachfragen. Der Besitzer ist uuuralt - wenn einer was über das fehlende "h" weiß, dann er...

Denn selbst in seinem Ladenschild - "Pfandlei ergesc äft" - waren sämtliche h´s verschwunden. Nur dass im Gegensatz zu Baltasar´s Namen ausgeblichene Spuren an den Stellen zu sehen waren, an denen die h´s sich befänden, wären sie noch vorhanden.

Baltasar zündete sich eine Pfeife an, und nahm drei kräftige Züge. Carolina war von seiner rauchenden Leidenschaft nicht begeistert.

Dann schaute er sie entschlossen an und sagte: "Caroline, es muss etwas geschehen. Wenn nicht heute, dann nie." Er nahm seinen Mantel und seinen Hut und trat hinaus in den eisigen Sturm....

Es schneite große weiße Flocken vom Himmel, so, wie es wohl nur zu Weihnachten schneien kann, und der pfeifende Sturm hatte den Schnee an den hausecken bereits zu wehen angehäuft. Entschlossen kämpfte Baltasar sich durch das wilde Gestöber...

Währenddessen legte Caroline ein weiteres Holzscheit in den Kamin. "Ob das man gut geht", dachte sie besorgt und kaute an ihren Nägeln.

Plötzlich klingelte das Telefon. Caroline zuckte zusammen.

Sie ging zum Telefon,nahm den Hörer ab und meldete sich mit einem Hallo.
Keine Antwort...

Wer das wohl sein könnte? Gespannt nahm sie den Hörer ab...

Hm, da kamen wohl zwei Antworten gleichzeitig. Ich schreib mal bei martha weiter, weil sie auch in der Geschichte schon weiter gekommen ist:

Sie sagte noch mal: "Haaallo!" Aber wieder keine Antwort. Außer vielleicht ein ganz leises, fernes Hauchen. Aber bestimmt hatte sie sich das nur eingebildet. Sie legte wieder auf.

Dann hörte sie eine Stimme. Die Stimme klang heiser, sie flüsterte, doch ihr kam es vor, als spräche sie mitten in ihren Kopf und gleichzeitig aus den Lüften, von fernher.
"Du suchst also h's?" Dann brach die Stimme in ein irrsinniges, immer höher werdendes Lachen aus, das jäh vom Freizeichen des Telefons unterbrochen wurde.

Erstarrt blickte sie auf die blinkende Rufnummernanzeige."Baltasar" flüsterte sie.

In diesem Moment drückte der Sturm mit einem lauten Krachen das Fenster ein. Schneeflocken wehten ins Zimmer, das Kaminfeuer ging aus. Vom plötzlichen Luftzug erfasst, riss die Deckenlampe ab und zerbrach auf dem Boden. Es war auf einmal sher dunkel und kalt.

"Baltsar, bitte komm zrück! Ich habe Angst!", rief sie in die eiskalte, dunkle Nacht hinaus.

Aber Baltasar hörte sie nicht mehr. Mit grossen Schritten stapfte er durch den Schnee, immer weiter, seinem Ziel entgegen...

caroline,caroline aufwachen,hast du geträumt oder was ist los mit dir?

Caroline hatte abgrundtiefe Angst, dass die Geschichte auf diese Art und Weise enden würde. Nein, es war kein Traum - die Dunkelheit und die Kälte waren spürbar vorhanden. (Mensch Leute, bitte nicht schon jetzt ein Ende setzen! Ich will wissen wohin Baltasa -ohne h- gegangen ist, und was der Anruf zu bedeuten hat!)

Weihnachten.
Kein Glaser zu erreichen, kein Elektriker, kein Heizungsmonteur - kein Baltasar und kein h. Ein Irrer am Telefon. Das Haus ohne Fenster nicht einbruchssicher.
Verzweifelt wählt sie Baltasar´s Handynummer - " nun geh schon ran - "-
doch es ist ausgeschaltet.

Baltasar stand inzwischen vor dem Laden des Pfandverleihers. "Pfandlei ergesc äft" stand da immer noch an der Fassade. Drinnen leuchtet es gemütlich, und vor allem sah warm aus. Entschlossen öffnete Baltasar die Tür.

"Hereinspaziert, Hereinspaziert" kam eine Stimme von innen. "Darf ich Ihnen einen Likör anbieten? Ich hab aber nur Eierlikör, da sind keine h's drin. Was verschafft mir am heiligen Abend die Ehre?"

Genauer gesagt klang es eher nach "eiliger Abend" als nach "heiliger Abend", aber Baltasar fasste sich ein Herz und sagte: "Ein Eierlikör wäre nett, danke!"

Der alte Mann kicherte verhalten. Beim Einschenken des Likörs in zwei Gläser warf er Baltasar einen verhaltenen Blick zu. Dann sagte er plötzlich: "Kommen wir doch zum Grund Ihres Besuchs, junger Mann..."

Wie ein Wasserfall sprudelte es aus ihm heraus:
" Die ganzen h´s, wo sind die? Ihre h´s vom Ladenschild sind auch weg - nur noch Eierlikör (ibäh! ) was soll nur werden?!!!
Wenn nun meine ´osen dann das ´erz verschwindet....." entsetzt bemerkte er seine Unfähigkeit in diesem Laden die h´s auszusprechen.
"..... eine Katastrophe......"flüsterte er.

"Aaac ", seufzte der Alte, "das ist eine lange und alte Gesc ic te. Sie begann mit einem sc wer örigen C emiker, der in der Kosmetikindustrie arbeitete. Eines Tages kam sein C ef zu i m und verlangte die Entwicklung einer Ent aarungscreme. Der C emiker aber war wie gesagt sc wer örig und entwickelte... Nun, Sie werden es sic vielleicht sc on denken können."

Baltasar witterte seine Chance: "Gibt es auch das Gegenmittel? Eine
Be aarungscreme sozusagen?"

"Gewiss, gewiss!" sagte der Ladenbesitzer. "Das at auc der C emiker entwickelt. Die Formel befindet sic in seinem Besitz. Leider ist er wa nsinnig geworden..." Traurig schüttelte der Alte den Kopf...

Er sprach weiter: "Man munkelt im Dorf, dass er es spürt, wenn Leute Probleme mit den h's haben. Er verfolgt sie dann angeblich und treibt sie selber in den Wahnsinn. Aber ich glaube da nicht dran."

Dabei rollte er mit den Augen und streckte seine Zunge heraus. Auf der wuchs ein einzelnes grünes Haar, genau in der Mitte.
Hysterisch begann Baltasar zu kichern.
Ein strenger Blick brachte ihn wieder zum Schweigen.
"Der Wahnsinn ist also nur ein Gerücht?"

"Aber ja, ein reines Gerücht!" behauptete der Pfandleiher. "Vielleicht könnte ich Ihnen da einen Tipp geben. Na, kommen wir ins Geschäft, hm?"

Fieberhaft überlegte Balthasar. Der Alte wußte eindeutig mehr - nur - auf wessen Seite stand er? Warum erzählte er nicht einfach? Was konnte er ihm schon geben?

"Was für ein Geschäft?" fragte er nebenbei mit seinem besten Pokerface.

Doch was war derweil aus der armen Caroline geworden?
der geheimnisvolle Anrufer konnte doch nur der Chemiker sein.
also doch kein gerücht?