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Die unsterbliche Partie
shaack - 04. Feb '11
Ich habe in verschiedenen Quellen unterschiedliche Varianten der "unsterblichen Partie" (Anderssen - Kieseritzki) gefunden. Z.B. in Gerhard Henschel "Freude am Schach" ist 18. ...Db2:a1+ notiert, in Wikipedia ( de.wikipedia.org/wiki/Unsterbliche_Partie) aber 18. ... Lc5xg1?
Hier ( schach-bremen.de/rochade/2000/06/computer.html) wiederum 18. ...Dxa1+
Zug 10. und 11. sind bei schach-bremen.de so notiert: 10.Tg1! cxb5 11.g4 Sf6 12.h4
Bei Wikipedia vertauscht: 10. g2-g4 Sh5-f6 11. Th1-g1! c6xb5?
Kann das jemand erklären und welche ist die richtige?
Hier ( schach-bremen.de/rochade/2000/06/computer.html) wiederum 18. ...Dxa1+
Zug 10. und 11. sind bei schach-bremen.de so notiert: 10.Tg1! cxb5 11.g4 Sf6 12.h4
Bei Wikipedia vertauscht: 10. g2-g4 Sh5-f6 11. Th1-g1! c6xb5?
Kann das jemand erklären und welche ist die richtige?
shaack - 04. Feb '11
Ahja, ok, steht ja oben im Text in Wikipedia "Kieseritzky veröffentlichte die Partie, die unmittelbar Aufsehen erregt hatte, bereits im Juli 1851 in seiner Schachzeitschrift La Régence. Im gleichen Monat publizierten Bernhard Horwitz und Josef Kling die Partie in dem Londoner Organ The Chess Player. Der Partieverlauf wird in beiden Quellen unterschiedlich angegeben, insbesondere fehlt bei Kieseritzky der Mattschluss."
Wahrscheinlich liegt es wohl daran. Das heisst allerdings, dass keiner genau weiss, wie diese Partie verlaufen ist, interessant.
Wahrscheinlich liegt es wohl daran. Das heisst allerdings, dass keiner genau weiss, wie diese Partie verlaufen ist, interessant.
Derpate - 04. Feb '11
Wahrscheinlich kommen jetzt die Sterne , es sei gegönnt
brettvormkopf - 05. Feb '11
Die Partie war ja, so weit ich informiert bin, eine aus einer Serie von freien Partien. Diese freien Partien waren damals weit verbreitet, in der Regel wurden sie ziemlich schnell und achtlos gespielt, und natürlich wurden die Züge nicht notiert. Die meisten dieser freien Partien waren von keinerlei künstlerischem Wert, diese wurden dann einfach vergessen. Gelang aber einem Spieler eine sehenswerte Opferkombination, so wurde die Partie hinterher aus dem Gedächtnis der Spieler oder Zuschauer rekonstruiert. Nicht immer kamen alle Beteiligten bzw. Augenzeugen da auf die gleiche Zugfolge, das ist klar ;)
Häufig wird die Unsterbliche Partie als schwach gespielt angesehen, wobei besonders Réti und Hübner mit den Zügen beider Seiten (!) scharf ins Gericht gehen. Am nettesten finde ich da Rétis Kommentar zum Zug 9. ... c6 von Schwarz: 'Auf der einen Seite war es nichts, also macht Schwarz wieder mal einen Zug auf dem anderen Flügel.' :-))
Réti bringt die Partie (in seinem Buch 'Die neuen Ideen im Schachspiel') auch hauptsächlich deswegen, um den Stil der Zeit um 1850 zu zeigen. Allerdings denkt man heute eher, dass diese Partie nicht sehr charakteristisch für den Stil der Zeit ist, und auch nicht für den Stil von Anderssen und Kieseritzky. Schaut man sich nämlich andere Partien dieser Meister an, so ist man erstaunt, dass sie, vor allem in ihren Turnierpartien, durchaus gutes Positionsschach zu spielen im Stande waren. Aber selbstverständlich sind diese Partien nie bekannt geworden, da sie trocken und unspektakulär anmuten. Überhaupt sind die spektakulären Opferangriffe überwiegend in diesen schnell und achtlos gespielten freien Partien anzutreffen. Da es ja sowieso um nichts ging, opferte man schon mal Material (und auch sehr viel Material) auf Verdacht. Ging es schief, dann tauchte die Partie hinterher ins ewige Vergessen ein. Führte die Opferorgie aber - wie hier - zum Matt, so wurde die Partie rekonstruiert und veröffentlicht :)
Häufig wird die Unsterbliche Partie als schwach gespielt angesehen, wobei besonders Réti und Hübner mit den Zügen beider Seiten (!) scharf ins Gericht gehen. Am nettesten finde ich da Rétis Kommentar zum Zug 9. ... c6 von Schwarz: 'Auf der einen Seite war es nichts, also macht Schwarz wieder mal einen Zug auf dem anderen Flügel.' :-))
Réti bringt die Partie (in seinem Buch 'Die neuen Ideen im Schachspiel') auch hauptsächlich deswegen, um den Stil der Zeit um 1850 zu zeigen. Allerdings denkt man heute eher, dass diese Partie nicht sehr charakteristisch für den Stil der Zeit ist, und auch nicht für den Stil von Anderssen und Kieseritzky. Schaut man sich nämlich andere Partien dieser Meister an, so ist man erstaunt, dass sie, vor allem in ihren Turnierpartien, durchaus gutes Positionsschach zu spielen im Stande waren. Aber selbstverständlich sind diese Partien nie bekannt geworden, da sie trocken und unspektakulär anmuten. Überhaupt sind die spektakulären Opferangriffe überwiegend in diesen schnell und achtlos gespielten freien Partien anzutreffen. Da es ja sowieso um nichts ging, opferte man schon mal Material (und auch sehr viel Material) auf Verdacht. Ging es schief, dann tauchte die Partie hinterher ins ewige Vergessen ein. Führte die Opferorgie aber - wie hier - zum Matt, so wurde die Partie rekonstruiert und veröffentlicht :)
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