Schach

Taliban verbieten Schach

shaack - 12. Mai '25
Die Taliban haben Schach verboten. Anscheinend, weil es ein Glücksspiel ist.
spiegel.de/sport/afghanistan-taliban-verbieten-schach-a-10612e..
Krempel - 12. Mai '25
Stimmt, wenn ich nicht spielen kann, brauche ich Glück.
toby84 - 12. Mai '25
Ist das mit glücksspiel sauber übersetzt? Zumindest im artikel verstehe ich es so, dass schach um geld gespielt wird und das nicht gut sei.
shaack - 12. Mai '25
Das weiss ich nicht, da ich kein Dari oder Paschto kann und auch nicht die Originaltexte gesehen habe. Aber gut möglich.
Vabanque - 12. Mai '25
Was machen jetzt die afghanischen Schach-GM? Auswandern?
Vabanque - 13. Mai '25 Bearbeitet
Was wäre eigentlich, wenn der Deutsche Bundestag Schach verbieten würde? Ginge das überhaupt und wäre das rechtens? Nicht dass ich so etwas befürchten würde, oder um eine politische Diskussion herbeizuführen, sondern nur mal so als Gedankenspiel 'what if' ...

>>Zumindest im artikel verstehe ich es so, dass schach um geld gespielt wird und das nicht gut sei.<<

Ist es nicht so, dass Schach angeblich vom Gebet abhält? Wenn ich mal bedenke, was ich in der Zeit, die ich sinnlos mit Schach vertan habe, alles hätte beten können😉ich wäre wohl ein lokaler Gebets-Champion ... während es im Schach mit dem Championat nie so recht klappen wollte ...
Alapin2 - 13. Mai '25
War das im Mittelalter bei uns und im Iran unter Khomeini mit dem Verbot nicht auch schon mal ?
Naja, wieviel Zeit ich mit Schach schon verplempert habe .Stringente Regierungen wollen natürlich, daß stattdessen gearbeitet,gezeugt und gebetet wird.
Und dann die ganzen Sozialfälle wegen Geldzockerei ?
P.S. : Aus dem Kopf nach Stefan Zweig :
Irgendwann um 1540 herum hatte Jean Calvin in Genf eine religiöse Diktatur installiert.Abends kamen Kontrolleure in die Häuser.Wenn sie Spielkarten, bunte Kleider oder Musikinstrumente (die nicht kirchlicher Musik dienten) fanden :
Ab auf den Scheiterhaufen !!
Der Islam entstand ca. 600 Jahre nach dem Christentum.Rechenaufgabe !
Feyerabend - 13. Mai '25
"Was wäre eigentlich, wenn der Deutsche Bundestag Schach verbieten würde? Ginge das überhaupt und wäre das rechtens?"

Dazu wird es zu unserer Lebenszeit nicht kommen.
Erstmal müssten viele Studien erstellt, Fachausschüsse und Arbeitsgruppen dazu tagen, öffentliche Anhörungen abgehalten werden. Danach Bundestags-, und Bundesratsberatungen und -Beschlüsse erfolgen. Danach braucht es noch die Umsetzung und Kontrolle.😀
Bis dahin können wir spielen.
Krempel - 13. Mai '25
Klärt doch zunächst mal die Gesetzgebungskompetenz Land, Bund.
Feyerabend - 13. Mai '25 Bearbeitet
Zudem müsste noch zwischen privaten und öffentlichem Glücksspiel unterschieden werden.
Zu letzterem gibt es gesetze-im-internet.de/stgb/__284.html
Vabanque - 13. Mai '25
>>Krempel - vor 55 Min.
Klärt doch zunächst mal die Gesetzgebungskompetenz Land, Bund.<<

Genau, wenn das in die Zuständigkeit der Länder fallen sollte, dann kann es glatt passieren, dass Schach z.B. in Hamburg verboten ist, im angrenzenden Niedersachsen aber erlaubt.
Peke - 13. Mai '25
Hier sind Grundrechte betroffen, insofern ist auf der Ebene einfacher Gesetzgebung nichts möglich bzw. wäre es dann verfassungswidrig.
Peke - 13. Mai '25
Dir Grundrechte der Handlungsfreiheit und für etliche Schachspieler das Grundrechte der freien Berufswahl und -ausübung mùssten sich im Widerstreit mit anderen Grundrechten befinden, dann wäre ein solches Verbot denkbar, wenn diese anderen Grundrechten höher zu bewerten sind. Ich kann mir aber eine solche Konstellation nicht realistisch vorstellen. Einschränkungen von Grundrechten sind möglich (sh. Corona), aber das ist etwas anderes als ein dauerhaftes Verbot
hackelbaer - 14. Mai '25
Hallo Schachverfasste,

ich stimme Peke zu, was die Verfassungsrelevants angeht und möchte folgendes Hinzufügen:

Ein Verbot müsste - ähnlich wie bei Corona - ja einem Ziel dienen. Welches Ziel sollte das sein?

Bei Profi-Schach wäre das noch denkbar, weil es da "nur" um die freie Berufswahl geht.

Wetten auf Schach fallen wie alle anderen Sportwetten unter Glückspiel, das ohnehin stark reguliert ist. Als Wettgegenstand unterscheidet sich Schach also nicht von Fußball oder Teebeutelweitwurf.

Aber Schach als Freizeitsport fällt unter die freie Entfaltung der Persönlichkeit und da ist Mensch in Karlsruhe verdammt streng👍👍👍

Ad Astra

Teddy
Krempel - 14. Mai '25
Ein Fussballverbot wäre ohnehin sinnvoller.
Die Gewalttätigkeiten jedes Wochenende sind erheblich stärker als in der Schach Gemeinde.
macmoldis - 14. Mai '25
eine Fantasiediskussion, ob der Bundestag Schach verbieten könnte

- Glücksspiel ist es nicht, fällt nicht unter Glücksspielstaatsvertrag und passt so nach Definition nicht

>> Ein Verbot müsste ja einem Ziel dienen. Welches Ziel sollte das sein?<<
- religiöse Gründe? ... weit entfernt
- politische Gründe? ähnlich "Swingtanzen verboten"?
- wenn das Schachspiel uns von einer anderen wichtigen staatstragenden Tätigkeit abhalten sollte, würde es auch den Freizeitsport betreffen und welche Tätigkeit sollte es denn sein, die so wichtig ist ... und auf welche Sportarten und andere Freizeittätigkeiten würde das alles zutreffen

Nix von dem seh ich in naher Zukunft auf uns zukommen.


... ach ja im WWII war in den USA / über den Atlantik Fernschach verboten, man könnte ja geheime Nachrichten verschlüsselt schicken
macmoldis - 14. Mai '25
>> Ein Fussballverbot wäre ohnehin sinnvoller.
Die Gewalttätigkeiten jedes Wochenende sind erheblich stärker als in der Schach Gemeinde.
<<
Hooligans provozieren Schachspielabbruch
youtube.com/watch?v=7tR3QDqbpZI
Zement - 14. Mai '25
" Deine Mutter steht im Schach" :-) Kein Wunder das es danach Ausschreitungen gab, das ist nicht regelkonform.
Krempel - 14. Mai '25
Hooligans beim Schach und Carlsen wird Vater.
Das Leben ist bunt.
Vabanque - 14. Mai '25 Bearbeitet
>>Ein Verbot müsste - ähnlich wie bei Corona - ja einem Ziel dienen. Welches Ziel sollte das sein?<<

In der gleichen Zeit sinnvollere Dinge zu tun. (Bzw. Dinge, die dem Staat sinnvoller erscheinen, nicht dem Individuum. Ach ja, SF macmoldis hat's oben schon geschrieben!) Schach ist - wie wir hier alle wissen - ein ganz enormer Zeitfresser, und außerdem - wenn man Raymond Chandler glauben darf, 'die größte Verschwendung menschlicher Intelligenz, die außerhalb einer Werbeagentur zu finden ist.'

Damit haben wir's doch: Schachverbot, um einer enormen Verschwendung von Zeit und Gehirnschmalz vorzubeugen. Intelligente Menschen (denn Schach kann nur von solchen gespielt werden) sollten ihre Zeit und Intelligenz für Sinnvolleres nutzen. (Für etwas, das dem Staat zugute kommt.)
toby84 - 14. Mai '25
"Intelligente Menschen (denn Schach kann nur von solchen gespielt werden)"

was ist mit inselbegabungen? die kann es doch sicherlich auch im schach geben? oder glaubst du nicht, dass es einen Czentovic wirklich geben könnte?
Bluemax - 14. Mai '25
Das Schach bei den Taliban bisher erlaubt war, grenzt für mich schon sowieso an ein Wunder.
Die Dame (Frau) als stärkste Figur und der König (Mann) als schwache Figur will irgendwie nicht so recht ins extrem fundamentalistische islamische Weltbild passen.

Will mir gar nicht vorstellen was mit der Person geschieht, die jetzt beim Schachspielen erwischt wird.
Vabanque - 14. Mai '25
>>oder glaubst du nicht, dass es einen Czentovic wirklich geben könnte?<<

Kann ich mir tatsächlich nicht vorstellen. Dies ist ja auch die hauptsächliche Kritik an Zweigs Novelle, dass ein Weltmeister dieser Art kaum denkbar ist. Zumindest gab es einen solchen Spieler in der bisherigen Schachgeschichte meines Wissens tatsächlich noch nicht. Die meisten GM hatten zumindest in früheren Zeiten ein Studium absolviert oder sogar promoviert, bevor sie Schachprofi wurden. Also konnten sie nicht so einseitig begabt sein.
toby84 - 14. Mai '25
"Zumindest gab es einen solchen Spieler in der bisherigen Schachgeschichte meines Wissens tatsächlich noch nicht."

ich könnte mir vorstellen, dass es den stolz der schachspieler verletzten würde, wenn es so jemanden gäbe 😁 die sind nämlich manchmal eitel hinsichtlich ihrer intelligenz, und dabei meine ich gar nicht nur die profis. selbst die lokalen vereinsspieler können darüber eitel sein, einfach nur weil sie schach spielen, als würde sie allein das automatisch intelligenter machen oder ihre intelligenz schon hinreichend belegen.

aber gut, vll ist so jemand tatsächlich nicht möglich. was weiß ich schon davon.
Zement - 14. Mai '25
Also das Schach nur von intelligenten Menschen gespielt werden kann stelle ich mal in Frage.
1. Es gibt auch sehr viele " handicapte" Spieler( die sehr viel Freude daran haben ) auch wenn Sie verlieren.
2. Zitat gestern Kasparov : Intelligenz zeigt sich am Ziel- nicht am Weg.
3. Es gibt auch Schachbekloppte! Wie mich- können nur Schach - von sonst nix ne Ahnung.
Peke - 14. Mai '25
@vabanque
Und wie würdest du diese Zielsetzung einigermaßen sinnvoll begründen? Immerhin greift es massiv in Grundrechte ein. Dass es nicht dem Staat, sondern den Bürgern selbst obliegt, über die Sinnhaftigkeit ihres Tuns zu entscheiden, ergibt sich schon aus der Formulierung der Grundrechte.
Zement - 14. Mai '25
Spielerinnen Schachbekloppterinnen oder so...
macmoldis - 14. Mai '25
Das ist ja noch ein anderer der Verbotsbegründung: "Rivalität und großes Übel unter den Spielern", was natürlich auch dazu führt, daß religiöse Pflichten vernachlässigt werden können
toby84 - 14. Mai '25
"Rivalität und großes Übel unter den Spielern"

das gilt dann aber wohl für alle spiele? demnach gibt es keine spiele, nur bücher (und nur die richtigen bücher), gebete und arbeit. ora et labora.
Vabanque - 14. Mai '25 Bearbeitet
Was für ein fades Leben ... aber Fadheit führt wohl zur Heiligkeit😉
Vabanque - 14. Mai '25 Bearbeitet
>>Immerhin greift es massiv in Grundrechte ein. Dass es nicht dem Staat, sondern den Bürgern selbst obliegt, über die Sinnhaftigkeit ihres Tuns zu entscheiden, ergibt sich schon aus der Formulierung der Grundrechte.<<

Ist diese Formulierung denn so präzise? Gibt es ein Recht auf Spiel? Oder ein Recht auf Wettkampf (wenn wir das mit der Rivalität mal einbeziehen).
Vabanque - 14. Mai '25
>>aber gut, vll ist so jemand tatsächlich nicht möglich. was weiß ich schon davon.<<

Ich habe nicht behauptet, dass ein Mirko Centovic wie in der Schachnovelle in der Realität absolut nicht möglich wäre. Das können wir wohl tatsächlich nicht sagen. (Ob es die Psychologen und Neurologen sagen können?) Aber die Wahrscheinlichkeit ist doch gering, denn in der gesamten schon sehr langen Schachgeschichte ist so jemand noch nicht aufgetaucht.
Peke - 14. Mai '25
Art. 2 Abs. 1 GG Handlungsfreiheit. Die Formulierung ist präzise genug, um auch Spiele und Sport darunter zu fassen. Also nochmal: mit welchem verfassungsrechtlich relevanten Argument willst du ein Verbot des Schachs begründen? (Natürlich weiss ich, dass du das nicht willst. Aber mein Anliegen ist, aufzuzeigen, dass dies sehr schwer zu begründen sein wird)