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Schweizer System

Otori_Takeo - 08. Sep '10
Mal eine ernst gemeinte Frage an diejenigen unter euch, die nähere Erfahrungen mit / Kenntnisse zu dem CH-System haben.

Ich bin gerade in der Vorbereitung, erstmals ein Schachturnier im CH-System zu organisieren. Dafür habe ich mir eine frei verfügbare Version des Programms Sevilla besorgt. Bei einem Testdurchlauf (ich habe ein Testturnier angelegt, die Paarungen vom System bestimmen lassen und fiktive Spielergebnisse eingetragen) fiel mir auf, dass das Programm bei den Paarungen der ersten Runde mehr oder weniger der Hälfte der ratingstarken Spieler die andere Hälfte der ratingschwachen Spieler zugelost hat. Erst ab der zweiten Runde spielten nach Zuordnung durch das Programm relativ punkt- und ratinggleiche Gegner gegeneinander.

Meine Frage: ist mir bei der Auslosung zur ersten Runde (in den Programmeinstellungen) ein Fehler unterlaufen, oder ist es Teil des CH-Systems, in der ersten Runde jeweils noch ein Leistungsgefälle an den Brettern zu haben, damit sich das Teilnehmerfeld nach den in der ersten Runde erlangten Punkten sozusagen in zwei Hälften teilt? Kann man das evtl. ändern?

Zweite Frage: wie viele Runden würdet ihr in einem 20er-Feld spielen lassen, damit ein objektives Endergebnis herauskommt? Der Faustformel nach soll man wohl so viele Runden spielen lassen, wie man auch in einem k.o.-System hätte. Das wären dann also (weil mehr als 16 aber weniger als 32 Teilnehmer) fünf Runden?!
Martin_K - 08. Sep '10
Zunächst mal zur Auslosung:
Im Schweizer System ist es grundsätzlich so, dass bei der ersten Runde dei Spieler in zwei Hälften geteilt werden und der oberste der ersten Hälfte gegen den obersten der zweiten Hälfte spielt, der zweiten gegen den zweiten usw.
Danach spielen punktgleiche Spieler gegeneinander.

Eine Möglichkeit, das zu umgehen, wäre das etwas kompliziertere beschleunigte Schweizer System. Hier wird das Teilnehmerfeld geviertelt und es spielen Nr 1 des ersten Viertel gegen Nr 1 des zweiten Viertel und Nr. 1 des dritten Viertel gegen Nr 1 des Vierten viertels. In der zweiten Runde kriegt dann jeder Spieler der ersten Hälfte, einen fiktiven Punkt für die Auslosung dazu. Das heißt, wenn ein Spieler aus der 1. Hälfte einen Punkt hat, wird er so ausgelost, als hätte er zwei. Wenn ein Spieler aus der 2. Hälfte aber einen Punkt hat, wird er auch mit dem einen Punkt ausgelost. Dadurch wird erreicht, dass schon in der zweiten Runde das Teilnehmerfeld recht schnell geteilt ist. Würde ich aber für ein Turnier mit 20 Teilnehmern nicht empfehlen.

Jetzt zur Rundenzahl. Das kommt natürlich immer darauf an, wieviel Zeit man für so ein Turnier hat. Ist es ein Nahturnier und wenn ja, mit welcher Bedenkzeit? Grundsätzlich würde ich für so ein Turnier entweder 5 oder 7 Runden empfehlen, bei 20 Spielern würden die 5 wohl auch reichen, um an ein relativ objektives Ergebnis zu kommen.

Ich hoffe ich konnte helfen ;-)
Otori_Takeo - 08. Sep '10
Danke für die ausführliche und verständliche Antwort!

Das Turnier ist die Schulmeisterschaft an einer Grundschule. Es spielen über mehrere Wochen verteilt Kinder der 2. bis 4. Klasse Schnellschachpartien á 15 min.

Wir haben zwar erst in diesem Schuljahr mit der Schach-AG begonnen, so dass alle Kinder mehr oder weniger bei „Null“ anfangen. Trotzdem gefiel mir in meiner Simulation nicht, dass in der ersten Runde durchweg die Viertklässler jeweils gegen Dritt- oder Zweitklässler und nicht untereinander spielen sollen. Denn alle Kinder sind zwar in der Altersklasse U10, aber die Viertklässler sind in ihrer allgemeinen (geistigen) Entwicklung einfach weiter, aufnahmefähiger und damit grds. im Vorteil (darum hatte ich von der 2. zur 4. Klasse aufsteigend fiktive Wertungszahlen von 1.400 über 1.600 bis 1.800 vergeben). Wenn im beschleunigten Schweizer System die ersten beiden Viertel in der ersten Runde gegeneinander antreten, könnte das ein Ausweg sein. Dann bleiben die Viertklässler in der ersten Runde unter sich, und dann würden in der zweiten Runde nur solche Zweit- und Drittklässler auf Viertklässer treffen, die bereits eine Partie gewonnen haben, also tendenziell die stärkeren. Mal sehen, dass ich das in "Sevilla" eingestellt bekomme.

Beruhigend, dass Du auch meinst, dass 5 Runden reichen. Ist nämlich eine Demoversion, die nur Turniere bis zu 5 Runden zulässt. :-)
Martin_K - 08. Sep '10
Ja, das beschleunigte Schweizer wäre dann wohl wirklich eine Möglichkeit, obwohl es meistens bei Turnieren mit sehr vielen Teilnehmern eingesetzt wird ;-)

Wobei ich denke, dass es den 2. und 3.-Klässlern vielleicht auch nicht schadet, wenn sie mal etwas stärkere Gegner abbekommen, wäre ja auch wahrscheinlich nur die erste Runde. Aber das kannst du wohl besser einschätzen.

Dann viel Erfolg bei der Durchführung ;-)
Otori_Takeo - 08. Sep '10
Falls es nicht deutlich geworden sein sollte: Mit der "Teilung" des Feldes möchte ich vor allem die schwächeren Zweitklässler davor schützen, in der ersten Runde "Kanonenfutter" für Viertklässer zu sein und gleich die Lust zu verlieren. Ansonsten wird damit ja keinem Kind die Möglichkeit genommen, Schulmeister zu werden: es muss einfach alle fünf Partien gewinnen!
Pieter - 08. Sep '10
Hallo,

das wohl beste Programm ist Swiss Chess, welches allerdings kostenpflichtig ist.
Es gibt eine Demo-Version,die zeigt was das Programm kann.

Eine echte Alternative ist die "Windows-Turnierverwaltung" von Hans-Jürgen Werner (SK Freising).
sk-freising.de/

Dieses Programm ist völlig kostenlos und nach kurzer Einarbungszeit leicht zu bedienen.
Fiver - 08. Sep '10
Da mich das ein wenig interessiert:
Gibt es auch Betriebssystem-unabhängige oder Linux/Unix-basierende (also ohne Benutzung eines Emulators) Programme, die ein Turnier ohne Zugriff auf's Internet nach Schweizer System generieren können? (Oder muss ich das selbst irgendwann mal programmieren?)

Jedenfalls an O.T. ebenso ein Gutes Gelingen!
Pieter - 08. Sep '10
Hallo,

da ich kein Linux User bin,kann ich diese Frage nicht beantworten.
Es soll aber eines geben,schau mal hier:
gswiss.sourceforge.net/
pirc_ - 08. Sep '10
da ja bei euch keiner schon ein rating hat, kannst die teilung nutzen und in der oberen hälfte die 3 und 4-klässler eingeben und dannach erst die 1 und 2 klässler...dann hast diese in der ersten runde getrennt...das programm lässt, wenn du kein ratng eingibst, die spieler nach der anmeldung spielen....und meine erfahrung sagt, dass 7 runden bei 20 spielern zuviel ist...5 runden reichen durchaus...du solltest dir eher gedanken machen, welche zeitvorgabe du nimmst...ich kenne es bei kinderturnieren, dass 15 min durchaus ok sind...die spielen immer viel zu schnell ;-)
Otori_Takeo - 09. Sep '10
Was in der ersten Runde passiert, wenn man das (in diesem Fall fiktive) Rating weglässt, ist noch mal ein interessanter Hinweis. Ich werde das Rating (vorbehaltlich einer weiteren Simulation) aber trotzdem drin lassen, um auch für die zweite bis fünfte Runde zu erreichen, dass bei Punktgleichheit vorrangig Viertklässler gegen Viertklässler und Zweitklässler gegen Zweitklässler spielen. Bei entsprechender Leistung bleibt das Turnier ja auch in diesem Fall für jedes der Kinder nach oben wie nach unten durchlässig.

Es sollen 15min-Partien werden, weil das nach meinem Wissenstand auch die Bedenkzeit bei den Meisterschaften für Schulmannschaften ist – an denen wir später auch mal teilnehmen wollen.
Otori_Takeo - 09. Sep '10
Den Tipp habe ich mir notiert, danke. Bleibe aber erstmal bei meinem Programm, weil’s nix kostet und ja erstmal funktioniert.
Martin_K - 09. Sep '10
die Idee, dass auch weiterhin hauptsächlich viertklässler gegen viertklässler usw. spielen wird aber auch nicht ganz so funktionieren.
Grundsätzlich funktioniert das Schweizer System nämlich auch nach der 1. Runde mit Teilung in Hälften. In der zweiten Runde nimmt das Programm alle Spieler die einen Punkt haben, ordnet sie nach Rating, teilt das Feld mit einem Punkt in zwei Hälften und lässt wieder obersten der ersten Hälfte gegen obersten der zweiten Hälfte spielen usw. Bei denen mit einem halben und denen mit null Punkten genauso.
pirc_ - 09. Sep '10
übrigens was mir noch dazu eingefallen ist: die meisten landesverbände haben einen schulschachreferenten, die sicher gerne bereit sind solche turniere zu unterstützen und dort mit rat (und vielleicht auch tat) zur seite zu stehen...also je nachdem in welchem bundesland du bist kannst da sicher auch noch weitere tips erhalten...google einfach mal
Fiver - 10. Sep '10
Danke für den Tipp, Pieter! Werde ich ausprobieren.

Als (Haupt-)Programmquelle nutze ich immer rpmseek.com ,
da habe ich aber nichts gefunden.

Schöne Grüße vom Fiver
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