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Schachwelmeister - Garri Kasperow
aspire5 - 12. Apr '25
Morgen, am 13. April hat Garri Kimowitsch Kasparow (13. April 1963) Geburtstag. Er wurde als Garrik Weinstein in Baku ( Aserbaidschan ) geboren. Im Jahre 2014 nahm er die kroatische Staatsbürgerschaft an. Garri Kasperow war von 1985 bis 1993 Weltmeister des Weltschachbundes FIDE und beendete am 10. März 2005 seine professionelle Schachkarriere. Garri Kasperow gilt als einer der stärksten Spieler der Schachgeschichte.
de.wikipedia.org/wiki/Garri_Kimowitsch_Kasparow
chess.com/de/players/garry-kasparov
de.chessbase.com/post/heute-ist-kasparovs-geburtstag
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chess.com/de/players/garry-kasparov
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Vabanque - 12. Apr '25
Häufig wird Kasparov sogar als der stärkste Spieler überhaupt gesehen (oder zumindest als der stärkste vor Carlsen).
Trotzdem sind seine Partien nicht so bekannt wie die von Bobby Fischer, und auch Kasparovs Werk 'The test of time' ('Von der Zeit geprüft') reicht lange nicht an die Popularität von Fischers 'My 60 memorable games' ('Meine 60 denkwürdigen Partien') heran.
Man kann politische Gründe dahinter vermuten, Fischer war ein 'westlicher' Spieler, welcher der sowjetischen Hegemonie die Stirn geboten hat, aber ich weiß nicht, ob dieses Argument zieht, denn Kasparov war als armenischer Jude ganz sicher auch kein Liebling des sowjetischen Regimes (und später sogar entschiedener Regimegegner). Außerdem sind die Partien des sowjetischen Weltmeisters Michael Tal ebenfalls populärer als die von Kasparov.
Man kann die ungeheure Kompliziertheit von Kasparovs Partien als Grund anführen, aber erstens ist es mit der viel gerühmten Einfachheit und Klarheit von Fischers Stil auch nicht so weit her (studiert man Fischers Partien genau, erweisen sie sich ebenfalls als extrem kompliziert), und zweitens sind die Partien der stilistisch verwandten Weltmeister Tal und Aljechin ebenso komplex wie die von Kasparov, und trotzdem bekannter.
Trotzdem sind seine Partien nicht so bekannt wie die von Bobby Fischer, und auch Kasparovs Werk 'The test of time' ('Von der Zeit geprüft') reicht lange nicht an die Popularität von Fischers 'My 60 memorable games' ('Meine 60 denkwürdigen Partien') heran.
Man kann politische Gründe dahinter vermuten, Fischer war ein 'westlicher' Spieler, welcher der sowjetischen Hegemonie die Stirn geboten hat, aber ich weiß nicht, ob dieses Argument zieht, denn Kasparov war als armenischer Jude ganz sicher auch kein Liebling des sowjetischen Regimes (und später sogar entschiedener Regimegegner). Außerdem sind die Partien des sowjetischen Weltmeisters Michael Tal ebenfalls populärer als die von Kasparov.
Man kann die ungeheure Kompliziertheit von Kasparovs Partien als Grund anführen, aber erstens ist es mit der viel gerühmten Einfachheit und Klarheit von Fischers Stil auch nicht so weit her (studiert man Fischers Partien genau, erweisen sie sich ebenfalls als extrem kompliziert), und zweitens sind die Partien der stilistisch verwandten Weltmeister Tal und Aljechin ebenso komplex wie die von Kasparov, und trotzdem bekannter.
Vabanque - 12. Apr '25
In den 'Kommentierten Spielen' befinden sich insgesamt 10 Partien von Kasparov, darunter aber nur 3 von ihm gewonnene!
Aber so überraschend ist das gar nicht, denn man geht ja normalerweise als selbstverständlich davon aus, dass Kasparov gewinnt, daher sind nicht seine Siege die wirklich bemerkenswerten und zeigenswerten Partien, sondern seine (seltenen) Niederlagen😁
Aber so überraschend ist das gar nicht, denn man geht ja normalerweise als selbstverständlich davon aus, dass Kasparov gewinnt, daher sind nicht seine Siege die wirklich bemerkenswerten und zeigenswerten Partien, sondern seine (seltenen) Niederlagen😁
Alapin2 - 12. Apr '25
Na,über "Capablancas Verlustpartien" ist sogar ein Buch geschrieben worden.
Nicht verliehen !
Ist eben vielleicht interessanter, wenn die Seriensieger mal auf die Mütze kriegen.
Nicht verliehen !
Ist eben vielleicht interessanter, wenn die Seriensieger mal auf die Mütze kriegen.
Vabanque - 12. Apr '25
Bearbeitet
>>Ist eben vielleicht interessanter, wenn die Seriensieger mal auf die Mütze kriegen.<<
Ja, so ist der Mensch gestrickt, dass er daran Freude hat.
Das von dir erwähnte Buch habe ich nicht, aber ich kenne so einige von Capas Verlustpartien, und ich muss sagen, in ästhetischer Sicht geben die wenigsten davon etwas her. Da mag ich seine Gewinnpartien lieber.
Tolle Verlustpartien von Kasparov gibt es z.B. gegen Ivanchuk.
Vielleicht ist das Buch 'Kasparovs schönste Niederlagen' ja noch eine Marktlücke😜
Ja, so ist der Mensch gestrickt, dass er daran Freude hat.
Das von dir erwähnte Buch habe ich nicht, aber ich kenne so einige von Capas Verlustpartien, und ich muss sagen, in ästhetischer Sicht geben die wenigsten davon etwas her. Da mag ich seine Gewinnpartien lieber.
Tolle Verlustpartien von Kasparov gibt es z.B. gegen Ivanchuk.
Vielleicht ist das Buch 'Kasparovs schönste Niederlagen' ja noch eine Marktlücke😜
Krempel - 13. Apr '25
Im neuen SPIEGEL ein Bericht über Carlsen,
Der Freispieler.
Kasparov wird zitiert mit:
Carlsens Stil eine tödliche Kombination aus beiden Ex- Weltmeistern Fischer und Karpov.
Fischer habe sehr dynamisch gespielt, jede Ressource genutzt, bis zum Ende gekämpft.
Karpov habe dagegen die unvergleichliche Fähigkeit besessen, mit geringem Aufwand jede Figur mit maximalem Effekt einzusetzen.
Stell dir vor, du verschmilzt diese beiden Stile, sagt Kasparov über Carlsen. Es ist, als würde man Wasser aus einem Stein pressen,
über 50,60,70, 80 Züge.
Kasparov muss es wissen, gegen den 13-jährigen Carlsen ein Remis geholt.
Der Freispieler.
Kasparov wird zitiert mit:
Carlsens Stil eine tödliche Kombination aus beiden Ex- Weltmeistern Fischer und Karpov.
Fischer habe sehr dynamisch gespielt, jede Ressource genutzt, bis zum Ende gekämpft.
Karpov habe dagegen die unvergleichliche Fähigkeit besessen, mit geringem Aufwand jede Figur mit maximalem Effekt einzusetzen.
Stell dir vor, du verschmilzt diese beiden Stile, sagt Kasparov über Carlsen. Es ist, als würde man Wasser aus einem Stein pressen,
über 50,60,70, 80 Züge.
Kasparov muss es wissen, gegen den 13-jährigen Carlsen ein Remis geholt.
Vabanque - 13. Apr '25
>>Fischer habe sehr dynamisch gespielt, jede Ressource genutzt, bis zum Ende gekämpft.
Karpov habe dagegen die unvergleichliche Fähigkeit besessen, mit geringem Aufwand jede Figur mit maximalem Effekt einzusetzen.<<
Interessante Beschreibung.
Karpovs Partien empfinde ich oft als zäh, vermisse darin eben jene Fischersche Dynamik.
Aljechin, Tal, Kasparov spielten quasi über-dynamisch.
>>Kasparov muss es wissen, gegen den 13-jährigen Carlsen ein Remis geholt.<<
Diese Partie kenne ich. Wobei man vielleicht eher umgekehrt sagen sollte, damals hat der erst 13jährige Carlsen gegen den übermächtigen Kaspy ein Remis geholt. Jedenfalls eine tolle Partie, sicher auch ein Kandidat für die 'spannenden Remispartien', wobei ich aber längere und kompliziertere Partien eigentlich in dieser Reihe meiden wollte.
Generell scheint sich das Genie der künftigen Weltmeister im Alter von 13 zu zeigen: Fischer spielte seine 'Partie des Jahrhunderts' (er hat später aber noch Stärkeres abgeliefert!) mit 13, Kasparov ist mit 13 ein ebenso opferreicher Schwarzsieg gegen Lputian gelungen, welcher Fischers Leistung in nichts nachsteht (nur - siehe oben - leider nicht so bekannt ist), und Carlsen eben dieses großartige Remis gegen Kasparov mit 13.
Karpov habe dagegen die unvergleichliche Fähigkeit besessen, mit geringem Aufwand jede Figur mit maximalem Effekt einzusetzen.<<
Interessante Beschreibung.
Karpovs Partien empfinde ich oft als zäh, vermisse darin eben jene Fischersche Dynamik.
Aljechin, Tal, Kasparov spielten quasi über-dynamisch.
>>Kasparov muss es wissen, gegen den 13-jährigen Carlsen ein Remis geholt.<<
Diese Partie kenne ich. Wobei man vielleicht eher umgekehrt sagen sollte, damals hat der erst 13jährige Carlsen gegen den übermächtigen Kaspy ein Remis geholt. Jedenfalls eine tolle Partie, sicher auch ein Kandidat für die 'spannenden Remispartien', wobei ich aber längere und kompliziertere Partien eigentlich in dieser Reihe meiden wollte.
Generell scheint sich das Genie der künftigen Weltmeister im Alter von 13 zu zeigen: Fischer spielte seine 'Partie des Jahrhunderts' (er hat später aber noch Stärkeres abgeliefert!) mit 13, Kasparov ist mit 13 ein ebenso opferreicher Schwarzsieg gegen Lputian gelungen, welcher Fischers Leistung in nichts nachsteht (nur - siehe oben - leider nicht so bekannt ist), und Carlsen eben dieses großartige Remis gegen Kasparov mit 13.